Hendricks: Aus für letztes Kohlekraftwerk spätestens 2045
Stand: 09.07.2015
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Berlin - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) geht davon aus, dass der Ausstieg aus der Kohlekraft in Deutschland bis 2040 oder spätestens 2045 abgeschlossen sein wird. "Wir müssen aus der Verfeuerung von Kohle in den nächsten 25 bis 30 Jahren schrittweise aussteigen", erklärte Hendricks gegenüber der Wochenzeitung "Die Zeit". Dabei seien "25 Jahre sogar realistischer". Vor diesem Hintergrund sei es unwahrscheinlich, dass bestehende Pläne für neue Braunkohletagebaue noch umgesetzt würden.
"Der Abschied von der Kohleverstromung ist unaufhaltsam", hob Hendricks hervor. Bis zur Mitte des Jahrhunderts müsse Deutschland seinen Strom "praktisch vollständig" aus erneuerbaren Energien beziehen. Allerdings sollten soziale Verwerfungen bei diesem "unvermeidlichen Strukturwandel" vermieden werden.
Neue Braunkohletagebaue werde es unter diesen Umständen voraussichtlich nicht mehr geben, sagte die Umweltministerin weiter: "Ich glaube nicht, dass es zu einem neuen Aufschluss von Braunkohlegruben in der Lausitz kommen wird." Ihr Eindruck sei, dass selbst der derzeitige Betreiber Vattenfall daran kein großes Interesse mehr habe und ob sich ein anderer Betreiber finde, sei zweifelhaft. "Jeder Investor weiß, dass das Umfeld für Braunkohle vor dem Hintergrund der G7-Beschlüsse mittel- bis kurzfristig nicht mehr so sicher ist", begründete Hendricks ihre Einschätzung.
Die G7-Staaten hatten sich auf ihrem Gipfeltreffen Anfang Juni im bayerischen Schloss Elmau darauf verständigt, dass es in diesem Jahrhundert eine "Dekarbonisierung" der Weltwirtschaft geben müsse. Bis 2050 sollten die weltweiten Treibhausgas-Emissionen um 40 bis 70 Prozent verglichen mit 2010 verringert werden. Der Anteil der Industriestaaten dürfte dabei dafür deutlich höher ausfallen. Deutschland hat sich darauf festgelegt, die Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu senken, bis 2030 um 55 Prozent und bis 2050 um 80 bis 95 Prozent.