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Heizperiode beginnt: Zimmerpflanze kann als Luftbefeuchter genügen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox | dpa

Berlin/Frankfurt a. Main (dpa) - Während der Heizperiode ist die Luft in vielen Häusern und Wohnungen extrem trocken. Besonders an kalten Wintertagen, an denen die Heizung ständig läuft, kann die relative Luftfeuchtigkeit auf unter 30 Prozent sinken: Schleimhäute trocknen aus, die Augen brennen - der Körper wird anfälliger für Krankheiten.

"Aber auch Antiquitäten leiden, wenn die Zimmerluft zu trocken ist", sagt der Restaurator Manfred Sturm-Larondelle aus Berlin. Um wertvolle Möbel optimal zu erhalten, sei eine Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 Prozent ideal. Notfalls müssten trockene Räume zusätzlich befeuchtet werden.

"Um die Raumluft der Wohnung zusätzlich zu befeuchten, sind Wasserbehälter auf oder am Heizkörper die klassische Variante", sagt Volker Weitz von der in Frankfurt erscheinenden Zeitschrift "Öko-Test". Ihr Nachteilt: Sie verdunsten nur geringe Mengen Wasser, sind aber ein Brutplatz für Bakterien. Dies gelte besonders, wenn die Behälter nicht regelmäßig gesäubert werden. Effektiver sind Weitz zufolge elektrische Luftbefeuchter.

Die Wirkung und der Nutzen von Luftbefeuchtern ist umstritten: "Geräte zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit bergen die Gefahr, die Schimmelpilzbelastung in Wohnräumen zu erhöhen", warnt die Stiftung Warentest in Berlin. In den meisten Wohnungen sei eine zusätzliche Raumluftbefeuchtung "völlig überflüssig". Ein Zuviel schade nur, weil das Wasser dann vor allem an den Innenseiten kalter Außenwände kondensiert. Oft sei Schimmelbefall die Folge. Die Wirkung von Luftbefeuchtern sollte deshalb immer mit einem Hygrometer, einem Luftfeuchtigkeitsmesser, kontrolliert werden.

Als trocken empfundene Raumluft muss nicht immer eine zu geringe Luftfeuchtigkeit enthalten. "Vielfach werden Schleimhautreizungen, die durch Pilzsporen hervorgerufen werden, fälschlicherweise als Folge zu trockener Luft fehlinterpretiert", warnt Hans Ulrich-Raithel vom Umweltinstitut in München. Die Raumluft dann noch zusätzlich zu befeuchten, verschlimmere das Schimmelpilz-Problem nur.

"Wie trocken die Luft tatsächlich ist, kann verlässlich nur ein Hygrometer feststellen", sagt Ulrich-Raithel. Dieses Gerät sollte wegen der größeren Genauigkeit der Messung digital sein. Eine Luftfeuchtigkeit unter 40 Prozent sei die untere Grenze. Zwischen 40 und 60 Prozent sei es angenehm. Bei mehr als 60 Prozent vermehrten sich Schimmelpilze und Hausmilben.

"In einer normal geheizten und belüfteten Wohnung entsteht beim Kochen, Duschen, durch das Atmen der Bewohner oder durch Pflanzen in der Regel genügend Luftfeuchtigkeit", sagt Weitz. Der normale Wert liege bei normaler Nutzung der Wohnung schnell wieder im Idealbereich zwischen 40 und 55 Prozent. "Die Luftfeuchtigkeit kann auch durch leichtes Absenken der Raumtemperatur erhöht werden", rät Ulrich-Raithel. Dadurch könne zudem Energie gespart werden.

"In besonders hartnäckigen Fällen kann der Einsatz eines Luftbefeuchters sinnvoll sein", sagt Ulrich-Raithel. Bei Luftbefeuchtern gibt es verschiedene Systeme. Es stehen Verdunster, Vernebler oder Verdampfer zur Auswahl. "Verdampfer erhitzen das Wasser und geben es als Dampf in den Raum ab", erläutert Weitz. Diese Geräte verbrauchten viel Strom, hätten aber den Vorteil, dass Bakterien teilweise durch das Erhitzen des Wassers abgetötet werden. Dies sei bei den anderen Systemen nicht der Fall.

"Luftbefeuchter können nicht nur hygienisch problematisch werden, sie verursachen auch nicht unerhebliche Kosten", so Weitz. Sehe man einmal von den Anschaffungskosten ab, gingen auch das häufige Reinigen des Geräts, der Kauf von Konservierungsstoffen für das Wasser, der regelmäßige Austausch von Verschleißteilen bei bestimmten Modellen und der Stromverbrauch ins Geld. Nicht immer sollte der Verbraucher also gleich zur Technik greifen, wenn es an ausreichender Feuchtigkeit in der Wohnung fehlt. Schon eine Zimmerpflanze könne im Laufe des Tages bis zu zwei Liter Wasser abgeben.