Heizölpreise: Thüringer nutzen Holz und Briketts
Stand: 24.10.2005
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Erfurt/Gera (dpa) - Ölpreise im Dauerhoch bringen derzeit so manchen bereits überflüssig geglaubten Kachelofen wieder in Gang: Während die Verbraucher mit dem Wintervorratskauf von Heizöl zögern, registrieren Brennstoffhändler in Thüringen eine steigende Nachfrage nach Briketts und Brennholz. Die Mitgliedsunternehmen im Verband für Energiehandel Südwest-Mitte (VEH) verzeichnen beim Absatz von Braunkohlebriketts in diesem Jahr bislang ein Plus von sechs Prozent.
Damit könnten sie sich nach den Prognosen des Verbands allerdings verkalkulieren. Vor dem Frühjahr 2006 sei nicht mit sinkenden Preisen zu rechnen. Im Laufe dieses Jahres ist der Heizölpreis stetig nach oben geklettert. Im Januar kosteten 3000 Liter, Durchschnittsmenge für ein Einfamilienhaus, 1300 Euro. Im September lag der Preis schon bei 1850 Euro. In Thüringen heizen 20 Prozent der Privathaushalte mit Öl. Das sind überwiegend Eigenheime. Bundesweit stehen nach Verbandsangaben in sechs Millionen Haushalten Ölheizungen.
Brennstoffhändler Hans-Jürgen Böttcher aus Gera beliefert seine Kunden ausschliesslich mit Kohlen und Holz. In diesem Herbst verzeichnet er deutlich mehr Anfragen. Etwa ein Drittel mehr Holz- und 50 Prozent mehr Kohlebestellungen als im Vorjahr seien bislang eingegangen. Ein Grund: In modernen Eigenheimen steht fast immer ein Kamin. "Den werfen die Leute gerade jetzt in der Übergangszeit an", berichtet der Händler. Andere erinnerten sich angesichts der Ölpreise wieder an ihren Kachelofen.
"Wer noch einen Ofen hat, aktiviert ihn wieder", sagt auch Brennstoffhändler Gert Voigt aus Rudolstadt, der Privathaushalte vor allem im ländlichen Bereich versorgt. In diesem Herbst sei die Nachfrage nach Briketts und Holz um 15 Prozent gestiegen. "Anders als noch in den 1990er Jahren ist Kohle mittlerweile deutlich billiger als Öl, das rechnet sich", sagt Voigt.Braunkohlebriketts seien bereits zu einem Preis von unter zehn Euro pro Zentner zu haben.
Die Suche nach alternativen Heizmethoden spüren auch die Thüringer Forstämter. Im Thüringer Staatswald - den Wäldern, die sich in Landeseigentum befinden - hat sich der Verkauf von Brennholz an Privathaushalte seit dem Herbst 2004 fast verdreifacht. "Als die Heizölpreise hochgingen, zog die Nachfrage geradezu sprunghaft an", hat Gerhard Struck, Referent im Landwirtschaftsministerium, beobachtet. Verbraucher können über die Revierförster in den jetzt 28 Forstämtern Holznachschub für den heimischen Kamin kaufen. Das Holz wird entweder angeliefert oder muss selbst abgeholt werden.
Nachrichten zum Thema
- Energiekosten treiben Holzpreis in die Höhe - Boom für Brennholz
- Hohe Preise für Öl und Gas verhelfen Brennstoff Holz zu Renaissance
- Teures Öl: Viele wollen wieder mit Holz heizen - Preise steigen
- Forstwirtschaft wirbt für Heizen mit Holz: "Preise bleiben niedrig"
- Waldbesitzer im Norden erleben Boom beim Brennholzverkauf