Hauswärmetechnik: die Energiespar-Trends für Eigenheime
Stand: 11.04.2011
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Berlin - Die größten Trends im Bereich der Hauswärmetechnik sind die Unabhängigkeit bei der Energieerzeugung sowie die Steigerung von Energieeffizienz und Komfort durch innovative Technik. Das war im Frühjahr auf der ISH in Frankfurt, der Weltleitmesse für Gebäude-, Energie- und Klimatechnik, zu beobachten. Die Initiative WÄRME+ hat dort drei große Trends für das Jahr 2011 ausgemacht.
Wärmepumpe per Smartphone steuern
Hocheffiziente Wärmepumpen können jetzt auch an moderne Kommunikationsnetzwerke angeschlossen und über den PC oder das Smartphone gesteuert werden. Dazu gibt es mittlerweile Apps zur komfortablen Fernsteuerung und Überwachung des Wärmepumpenstatus. So lassen sich aktuelle sowie ältere Betriebsdaten genauso wie tagesaktuelle Änderungen einsehen. Zudem können diese modernen Wärmepumpen in ein intelligentes Stromnetz (Smart Grid) eingebunden werden. Das macht eine automatische Abfrage von Tarifinformationen der Energieversorger möglich. Auf Basis dieser Daten entscheidet die Anlage dann eigenständig, wann die Wärmepumpe in Betrieb gehen soll.
Ziel dabei ist die Senkung der Betriebskosten durch die Verschiebung von Laufzeiten in Zeitfenster mit günstigeren Strompreisen. Vorteil: Selbst wenn gerade kein Wärmebedarf vorhanden ist, kann das System günstige Tarife nutzen und die Energie zwischenspeichern, bis sie gebraucht wird. Die Technik vernetzt Stromerzeuger, Stromspeicher, Übertragungs- und Verteilnetze sowie die Verbraucher, um Energie effizienter, wirtschaftlicher und umweltfreundlicher zu nutzen. In Neubauten oder Sanierungen von elektrischen Anlagen im Baubestand ist der Einbau intelligenter Stromzähler – als Voraussetzung für die Einbindung in Smart-Grid-Netze – seit Anfang 2010 in Deutschland vorgeschrieben.
Mikro-Heizkraftwerk für eigene Stromerzeugung
Ein eigenes kleines Heizkraftwerk im Keller zur effizienten Stromerzeugung – das ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Was sich bereits seit zehn Jahren in großen Privathäusern und gewerblichen Gebäuden bewährt hat, gibt es jetzt auch für Ein- und Zweifamilienhäuser. Die sogenannten Mikro-Blockheizkraftwerke (Mikro-BHKW) sind nicht größer als eine Waschmaschine und erzeugen wie große Heizkraftwerke Energie und Wärme. „Im Hinblick auf die Energieeffizienz liegen die Blockheizkraftwerke an der Spitze der modernen Heiztechnik. Im Vergleich zu normalen Anlagen lässt sich mit ihnen bis zu 32 Prozent Primärenergie einsparen“, erklärt Michael Conradi von der Initiative WÄRME+ in Berlin.
Grund dafür ist die Kraft-Wärme-Kopplung, also die Nutzung von Abwärme bei der Stromerzeugung zum Heizen. Dass die Technologie ein starker Trend ist, zeigte sich auch auf der ISH 2011, wo Hersteller zum Beispiel neue Mikro-BHKW mit Gas- Verbrennungsmotor oder Stirling-Motor präsentierten. Die neuen Modelle verfügen nicht nur über einen besonders hohen Wirkungsgrad, sondern auch über sehr lange Laufzeiten, sodass wesentlich mehr Strom für die Eigenbedarfsdeckung produziert werden kann. Auch aus ökologischer Sicht bieten die Mikro-Kraftwerke einen Nutzen: Die Stromerzeugung direkt vor Ort vermeidet nicht nur lange Transportwege, sondern auch die sonst hohen Leitungsverluste, die sich von der Kraftwerksanlage bis ins Eigenheim ergeben. Außerdem macht man sich mit dieser Technologie weitgehend unabhängig von der Entwicklung am Energiemarkt.
Elektronische Klein-Durchlauferhitzer und Sensor-Armaturen
Die neue Generation der Durchlauferhitzer ist platzsparend klein, äußerst energieeffizient und elektronisch. Die modernen Geräte erhitzen das Wasser gradgenau unmittelbar während des Wasserdurchflusses. So steht es unmittelbar wenn der Hahn geöffnet wird in der gewünschten Temperatur zur Verfügung. Wo zentrale Systeme große Mengen Wasser auf hohe Temperaturen über 65 °C erhitzen und speichern, sind elektronische Klein-Durchlauferhitzer oft die energieeffizientere Lösung. Sie verbrauchen keine Bereitschaftsenergie und justieren die Durchflussmenge sparsam.
Gerade an Zapfstellen, wo das Wasser nicht in großen Mengen genutzt wird, lohnen sich die dezentralen elektronischen Systeme. Sie sind in verschiedenen Leistungen (3,5 bis 5,7 KW) erhältlich – und finden ihren Einsatz im Gäste-WC oder am Handwaschbecken im Badezimmer. Die ideale Energiespar-Ergänzung zu den elektronischen Durchlauferhitzern sind moderne Sensor-Armaturen, wie man sie aus der Gastronomie oder Hotellerie kennt. Die berührungsfreie Bedienung ist nicht nur besonders hygienisch und komfortabel, sie schont auch Umwelt und Geldbeutel. Die Sensor-Technik sorgt dafür, dass das Wasser nur so lange fließt, wie der Nutzer seine Hände unter den Auslauf hält. Das hilft den Wasserverbrauch weiter zu senken.