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"Handelsblatt": Strategie-Streit bei der EnBW

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Düsseldorf - Einem Pressebericht zufolge stößt Vorstandschef Hans-Peter Villis bei der Energie-Baden Württemberg (EnBW) mit seinem Expansionskurs auf Widerstand. Vor allem die geplante 48-Prozent-Beteiligung des Stromversorgers am ostdeutschen Gasgroßhändler Verbundnetz Gas (VNG) werde im Management und Aufsichtsrat inzwischen sehr kritisch betrachtet, berichtet das "Handelsblatt" (Montagausgabe) unter Berufung auf Kreise des Unternehmens und des Kontrollgremiums. "Letztlich werden Milliarden für Gesellschaften ausgegeben, die man nicht kontrollieren kann", erklärte ein EnBW-Manager. "Ursprünglich sah der Plan komplett anders aus." Zudem müsse Deutschlands drittgrößter Energiekonzern um sein gutes Rating fürchten und den Verkauf von lukrativen Beteiligungen prüfen.

Als Villis vor einem Jahr die Zustimmung der Eigentümer, des kommunalen Zweckverbandes OEW und des französischen Staatskonzerns Electricite de France (EDF), für seinen milliardenschweren Expansionskurs einholte, präsentierte er ihnen einen Plan, der inzwischen gescheitert ist. In erster Linie hatte er die Kontrolle über die VNG, einen der größten deutschen Gasimporteure, im Blick. Villis fädelte dafür eine breit angelegte Allianz mit dem Oldenburger Regionalversorger EWE ein, an dem er für 2,1 Milliarden Euro ein 26-Prozent-Paket erwarb. Kernpunkt sollte dem Bericht zufolge ein gemeinsames Unternehmen sein, in das die EnBW den sächsischen Versorger Geso einbringen wollte und die EWE die Mehrheit an der VNG. Die gemeinsame Tochter wiederum sollte gegen einen finanziellen Ausgleich zu 51 Prozent von der EnBW kontrolliert werden.

Dieses Vorhaben, mit dem die EnBW ihre traditionelle Schwäche im Gasgeschäft geschlossen hätte, ist dem Bericht zufolge misslungen. EWE-Chef Werner Brinker gelang es nicht wie versprochen, sein 48-Prozent-Paket an der VNG auf eine knappe Mehrheit aufzustocken. Er überwarf sich vielmehr mit den anderen Aktionären, einem Block kommunaler Aktionäre, der BASF-Tochter Wintershall, Gazprom und Gaz de France. Jetzt soll die EnBW das Paket übernehmen, hat aber wegen der Frontstellung gegenüber den anderen Aktionären keine Chance, die Mehrheit zu erlangen. Es wird bei der EnBW dem Bericht zufolge schon spekuliert, dass Villis komplett auf den VNG-Deal verzichten könnte.