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Handelsblatt: RWE schiebt Biblis-Abschaltung mit Revision hinaus

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox | dpa

Düsseldorf/Biblis (dpa) - Der Energiekonzern RWE schiebt nach einem Bericht des "Handelsblatts" (Donnerstag) die Abschaltung des Atomkraftwerks Biblis A durch eine ungewöhnlich lange Revisionszeit hinaus. RWE hoffe weiter, bei einem Regierungswechsel nach der Bundestagswahl 2009 den umstrittenen Reaktor länger am Netz lassen zu dürfen als bislang zulässig, schreibt das Blatt unter Berufung auf Konzernkreise.

Nach dem Bericht war eigentlich ein Stillstand von Ende März bis Ende April 2009 zur regelmäßigen Wartung geplant gewesen. Nun wolle der Konzern das Kraftwerk an der hessischen Bergstraße vom 9. Mai bis 5. September und damit unmittelbar bis zur Bundestagswahl abschalten. Ein Firmensprecher sagte, die längere Revisionszeit sei nötig, weil gleichzeitig Modernisierungen an dem Kraftwerk vorgenommen würden. Zu politischen Spekulationen wolle er sich nicht äußern.

Biblis A sollte nach dem 2002 ausgehandelten Atomkonsens eigentlich 2008 abgeschaltet werden. Die Anlage stand aber wegen falsch montierter Dübel rund eineinhalb Jahre still. Inklusive der jetzt geplanten Revision erreiche RWE sicher das Jahr 2010 und damit die Zeit nach der Wahl, schreibt die Zeitung.

Der Block A des Atomkraftwerks Biblis ging 1974 ans Netz und ist damit der älteste Strom produzierende Reaktor Deutschlands. Ende Februar war der Betreiber RWE juristisch mit dem Versuch gescheitert, Reststrommengen vom stillgelegten Atomkraftwerk im rheinland-pfälzischen Mülheim-Kärlich auf Biblis A übertragen zu lassen, um den Reaktor länger als vorgesehen laufen zu lassen. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel wies dies als unzulässig zurück. RWE kündigte nach der Urteilsverkündung an, in die Revision zu gehen.