"Handelsblatt": EU will Gasnetze ausbauen
Stand: 22.01.2009
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Brüssel - Die Europäische Kommission will nach einem Bericht des "Handelsblatts" 3,5 Milliarden Euro in das europäische Energieleitungsnetz investieren. Dies gehe aus einem Kommissionspapier hervor, das in der kommenden Woche in Brüssel vorgestellt werden solle, berichtet die Zeitung (Donnerstagsausgabe). Damit zieht die EU-Behörde Konsequenzen aus der russisch-ukrainischen Gaskrise. Im Streit über unbezahlte Rechnungen und den künftigen Gaspreis für die Ukraine hatte Russland am 7. Januar seine Lieferungen nach Europa über ukrainische Leitungen für fast zwei Wochen gestoppt.
"Diese Verwundbarkeit muss man schnell abstellen", hieß es laut "Handelsblatt" aus Kommissionkreisen. Die EU plane deshalb die nationalen Leitungsnetze nun besser zu verbinden. Die Mitgliedsstaaten müssten im Falle einer erneuten Versorgungskrise in der Lage sein, sich gegenseitig zu beliefern, hieß es demnach aus dem Umfeld von Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Konkret plant die EU-Behörde Investitionen in die Gas- und Stromverbindungen zwischen Skandinavien, Polen und dem Baltikum. Davon könnte auch die geplante Ostsee-Pipeline profitieren, hieß es in Brüssel.
Die EU-Mitgliedstaaten beziehen rund 40 Prozent ihres importierten Gases aus Russland. Rund 80 Prozent werden über die Ukraine geliefert. Die EU plant deshalb unter anderem auch den Bau der Nabucco-Pipeline, die Gaslieferungen aus dem Kaspischen Meer an Russland vorbei nach Europa vorsieht.