"Handelsblatt": Essent stellt wegen RWE Bremer SWB zum Verkauf
Stand: 18.02.2009
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Essen - Der niederländische Versorger Essent sondiert laut einem Pressebericht im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme durch den RWE-Konzern den Verkauf des Bremer Kommunalversorgers SWB. Essent habe die Stadt Bremen aufgefordert zu prüfen, ob sie ihr Vorkaufsrecht für den 51-Prozent Anteil ausüben wolle, berichtete das "Handelsblatt" (Mittwoch) unter Berufung auf Branchenkreise. Essent-Chef Michiel Boersma sei bereits im Januar zu Gesprächen mit dem Senat in der Hansestadt gewesen. Dies wäre ein deutliches Zeichen, dass RWE bei der geplanten Übernahme von Essent damit rechnet, dass die Kartellbehörden Zugeständnisse wie den Verkauf der SWB AG verlangen.
Nach Informationen der Zeitung dürfte die Stadt zumindest einen Teil der Aktien an einen strategischen Investor weiterreichen. Mehrere Unternehmen haben bereits ihr Interesse angemeldet, darunter der Regionalversorger EWE aus dem nahen Oldenburg, die Mannheimer MVV Energie, die Energie Baden-Württemberg (EnBW) sowie die dänische Dong. Zur SWB gehören etwa Teile der Stadtwerke Bielefeld, Gütersloh und Ahlen. Mit diesem Engagement versorgt Essent rund eine Millionen Kunden in Deutschland mit Strom, Gas, Wasser und Wärme. Der größte niederländische Versorger war im Jahr 2000 bei der SWB eingestiegen. Der Wert des Anteils wird der Zeitung zufolge auf 700 Millionen Euro geschätzt.
Im Januar hatten sich RWE und das Essent-Management auf die Übernahme geeinigt. Der Essener Konzern muss dafür 9,3 Milliarden Euro zahlen. RWE-Chef Jürgen Großmann will die Transaktion dem "Handelsblatt" zufolge so schnell wie möglich durchziehen und langwierige Verhandlungen mit dem Kartellamt vermeiden. Er hatte zunächst auch erwogen, RWE-Beteiligungen zu verkaufen.