Düsseldorf (dpa/lnw) - Deutschlands führender Energiekonzern E.ON
tritt nach seinen grossen Firmenzukäufen kräftig auf die Kostenbremse
und baut mehrere tausend Arbeitsplätze ab. Im Zuge des eingeleiteten
Unternehmensumbaus, bei dem Tochtergesellschaften zusammengelegt und
Doppelarbeit vermieden werden soll, fallen etwa 3500 Arbeitsplätze
bis zum Jahr 2006 weg. Das teilte der Konzernvorstand am Donnerstag
in Düsseldorf bei der Vorlage der Halbjahreszahlen der E.ON AG mit.
Rund zwei Drittel des Arbeitsplatzabbaus betreffe Mitarbeiter in
Deutschland. Hier legt E.ON unter anderem Regionalversorger zusammen.
Die Stellenkürzungen soll sozialverträglich ohne betriebsbedingte
Kündigungen erfolgen, betonte der E.ON-Vorstand. Ein Drittel beziehe
sich auf Aktivitäten im Ausland mit dem Schwerpunkt Grossbritannien,
wo bereits ein Teil der Stellenstreichungen vollzogen worden sei.
Gegenwärtig sind im E.ON-Energiebereich 64 000 Mitarbeiter tätig.
Der Düsseldorfer Konzern will seine Kosten bis 2006 um insgesamt 1
Milliarde Euro senken. Im Rahmen des ersten Kostensenkungsprogramms
nach der
Fusion von VEBA und VIAG zur E.ON AG im Jahr 2000 waren bis
Ende 2002 schon 1,5 Milliarden Euro eingespart worden.
E.ON kündigte
am Donnerstag mit den Details zu neuen Einsparungen gleichzeitig an,
dass die Investitionen um rund 10 Milliarden Euro aufgestockt werden.
Bis 2005 stünden dafür 26 Milliarden bis 28 Milliarden Euro bereit.
Investieren will E.ON in den europäischen Energiemarkt. Weitere
Zukäufe im US-Markt seien mittelfristig nicht geplant, blieben aber
auf lange Sicht eine Option. Geplant seien zusätzliche Beteiligungen
an der Erdgas-Förderung in der Nordsee. Möglicherweise werde sich der
Düsseldorfer Konzern auch an Kraftwerksbauten in Italien beteiligen.
Im ersten Halbjahr 2003 stieg der Konzernumsatz um rund die Hälfte
auf 24,1 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis nahm gegenüber dem
gleichen Zeitraum des Vorjahres um ein Fünftel auf 2,7 Milliarden
Euro zu. Ausschlaggebend für den starken Anstieg seien die grossen
Zukäufe des deutschen Ferngasimporteurs Ruhrgas im Februar 2003 und
des britischen Versorgers Powergen im Juli 2002 gewesen. Für das
Gesamtjahr 2003 erwartet E.ON einen höheren Konzernüberschuss.
Konzernchef Wulf H. Bernotat stellte den Aktionären der E.ON AG
eine steigende Dividende in Aussicht. "Die Dividende wollen wir bis
2006 im Durchschnitt jährlich um einen zweistelligen Prozentbetrag
erhöhen", sagte er. Die E.ON AG gilt mit ihrem hohen Streubesitz als
eine der grössten deutschen Publikumsgesellschaften. Kein Aktionär
besitze über 5 Prozent der 750 Millionen
Aktien. Die E.ON-Aktie
zählte am Donnerstag zu den grössten Gewinnern im Aktienindex DAX.