Gutachter streiten über Preis für Rückkauf von EnBW-Aktien
Stand: 03.01.2014
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Stuttgart - Ein neues Gutachten heizt den Streit über den Preis beim Rückkauf von EnBW-Aktien durch das Land Baden-Württemberg im Dezember 2010 an. Der Stuttgarter Staatsanwaltschaft liegt nun eine Expertise des Wirtschaftswissenschaftlers Henner Schierenbeck vor, die offensichtlich den damaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) und dessen Finanzberater Dirk Notheis entlasten soll. Notheis' Anwalt habe die Unterlagen am Montag übermittelt, bestätigte die Behörde am Donnerstag Informationen der "Stuttgarter Nachrichten".
Das Gutachten stellt die Berechnung des von der Staatsanwaltschaft beauftragten Experten Wolfgang Ballwieser infrage. Dieser war zu dem Schluss gekommen, das Land habe zu viel für die EnBW-Aktien gezahlt. Notheis' Anwalt Wolf Schiller teilte nun mit, wegen eines "simplen Rechenfehlers" habe Ballwieser aber den Firmenwert um etwa eine Milliarde Euro zu niedrig angesetzt. Ballwieser verteidigte sein Gutachten. "Ich bin davon überzeugt, dass die Vorwürfe unzutreffend sind", sagte er der "Stuttgarter Zeitung" (Freitag).
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Mappus wegen Untreue zulasten des Landes. Mappus hatte betont, im Interesse Baden-Württembergs gehandelt zu haben, als das Land die Aktien des Karlsruher Energieversorger EnBW von der französischen EdF zurückkaufte. Die heute in Stuttgart regierende grün-rote Koalition meint hingegen, Mappus habe für das Aktienpaket viel zu viel bezahlt.
Die Obleute von Grünen und SPD im EnBW-Untersuchungsausschuss des Landtags, Uli Sckerl und Sascha Binder, bezeichneten die Expertise von Schierenbeck als "Parteigutachten". Ballwieser sei am 31. Januar als Sachverständiger im Ausschuss geladen, um Fragen zu beantworten.