Emden (dpa/lni) - Mit einem Knopfdruck von Bord der Borkumfähre
"Ostfriesland" hat der niedersächsische Ministerpräsidenten Sigmar
Gabriel (SPD) am Mittwoch den grössten Windpark Europas offiziell in
Betrieb genommen. Die Anlage "Wybelsumer Polder" an der Ems bei Emden
kostete rund 77 Millionen Euro und erzeugt mit 54 Windgeneratoren
eine Gesamtleistung von 70 Megawatt. Sie gilt als Vorstufe der
geplanten Offshore-Windparks in der Nordsee.
Heftige Kritik gegen den
Windpark äusserte der Watten- Rat Ost-
Friesland. Mit diesem Projekt verletze Deutschland die EU-
Richtlinien für Vogel- und
Naturschutz. Dies habe die EU-Kommission
bereits im März diesen Jahres in einem Schreiben Aussenminister
Joschka Fischer (Grüne) mitgeteilt, hiess es in einer Mitteilung des
Watten-Rats. "Auch
Windkraftanlagen müssten sich als gigantische
Industrieanlagen eine Bewertung ihrer Auswirkungen auf Natur und
Landschaft gefallen lassen." Sie seien nicht von vornherein
"umweltfreundlich".
Der Windpark sollte ursprünglich bereits im September 2001
offiziell eröffnet werden. Der Termin wurde aber nach den Anschlägen
vom 11. September abgesagt. Die Schirmherrschaft für den grössten
Windpark Europas hatte Gerhard Schröder noch als Niedersächsischer
Ministerpräsident übernommen.
Niedersachsens Ministerpräsident Gabriel sagte, es dürfe es keine
Eifersüchteleien unter den niedersächsischen Hafenregionen und
Bremerhaven geben. "Der Kuchen ist so gross, dass alle etwas
abkriegen", sagte Gabriel mit Blick auf zu erwartende Umschlagszahlen
und die Versorgung künftiger Offshore-Anlagen.