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Größter deutscher Meereswindpark eröffnet

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Cuxhaven/Emden - Vor Borkum hat Bundeswirtschaftsminister Rösler den größten deutschen Meereswindpark eröffnet. Politiker, Unternehmen und Gewerkschafter im Norden hatten kurz zuvor endlich Planungssicherheit für die Offshore-Branche gefordert. Ihr Forderungskatalog ist lang.

Die fünf norddeutschen Bundesländer fordern von der Bundesregierung ein schnelles Handeln zur Rettung von Investitionen und Arbeitsplätzen in der Offshore-Branche. Gemeinsam mit Unternehmen und der Gewerkschaft IG Metall unterschrieben sie am Montag einen "Cuxhavener Appell". Vor der Tür demonstrierten gleichzeitig lautstark hunderte Beschäftigte der Branche für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Wenige Stunden später eröffnete Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) vor Borkum den bislang größten deutschen See-Windpark Bard Offshore 1.

Für den Offshore-Park wurden 80 Anlagen installiert, die Leistung von 400 Megawatt entspricht dem Jahresstrombedarf von mehr als 400 000 Haushalten. Minister Rösler sagte, der Park sei der Beweis, dass die technologischen Herausforderungen der Offshore-Windindustrie zu meistern seien. Dies werde wirtschaftspolitische Effekte in der Region und für die gesamte deutsche Industrie nach sich ziehen. Entgegen mancher Befürchtungen bleibe die Offshore-Windenergie ein wesentlicher Punkt im energiepolitischen Konzept der Bundesregierung.

Im "Cuxhavener Appell" der norddeutschen Länder wird unter anderem Sicherheit für die finanzielle Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz bis 2020 gefordert. Unterzeichnet wurde der Appell von den Wirtschafts- und Energieministern der fünf norddeutschen Bundesländer sowie von Bürgermeistern, Unternehmen und der IG Metall.

"Offshore ist der Eckpfeiler der Energiewende", sagte der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) stellvertretend für seine Ressortkollegen aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen. Die Bundesregierung müsse endlich einen Koordinator einsetzen, der für die Energiewende Verantwortung übernehme, forderte er.

Die Bundesregierung plant, dass bis zum Jahr 2020 Windmühlen mit zusammen 10 000 Megawatt Leistung im Meer stehen sollen. Die Industrie hat allerdings viele Projekte auf Eis gelegt, weil es Probleme mit den Netzanschlüssen gibt. Auch besteht Verunsicherung über die wirtschaftlichen Grundlagen der Investitionen.

Vor wenigen Wochen wurde der Bau des Nordsee-Windparks "Riffgat" beendet. Weil die Leitung zum Land nicht fertig ist, fließt jedoch kein Strom und es entstehen Millionenverluste. Sollte der Netzbetreiber Tennet seinen Verpflichtungen zum Netzausbau nicht nachkommen, müsse die Bundesregierung handeln, forderten die Minister und Senatoren.

Die Offshore-Windenergie befinde sich am Scheideweg, heißt es im "Cuxhavener Appell". Deutschland verfüge als einziges europäisches Land über die gesamte Wertschöpfungskette beim Bau von Windenergieanlagen im Meer. "Dieser industriepolitische Vorteil muss auch im Hinblick auf die Arbeitsplatzsicherung und Exportmöglichkeiten erhalten und ausgebaut werden."

Der Geschäftsführer der Windenergie-Agentur WAB, Ronny Meyer, sagte, mit rund 4500 Stunden voller Stromproduktion im Jahr seien Offshore-Windmühlen den Anlagen an Land überlegen, die im Durchschnitt auf 2000 Stunden kämen. Die Branche habe derzeit rund 18 000 Beschäftigte, bis zu 33 000 wären möglich.

Vor Helgoland stellte Siemens mit gut einem Jahr Verspätung die erste Station für die Anbindung des Nordseewindparks Helwin 1 fertigt. Der Strom wird dort für den Transport an Land in Gleichstrom umgewandelt. In einer Station an der Küste wird er wieder dann in Wechselstrom zurückgewandelt, teilte das Unternehmen mit. Über die geglückte Installation der Anlage hatte zuvor bereits das "Handelsblatt" (Montag) berichtet.