Greenpeace: "Wir brauchen keinen Gorleben-Dialog"
Stand: 13.10.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd
Gorleben - Nach Ansicht von Greenpeace müsen bei einer neuen Endlagersuche sämtliche früheren Entscheidungen überprüft werden. "Alles gehört auf Null gestellt", forderte der Atomexperte der Umweltorganisation, Mathias Edler, am Mittwoch in Gorleben. "Wir brauchen keinen Gorleben-Dialog, sondern eine nationale Endlager-Debatte", ergänzte er mit Blick auf das Dialog-Angebot von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU).
Mindestvoraussetzung für diese Debatte sei die Aufgabe des Standortes Gorleben. Der Salzstock sei vor 35 Jahren aus politischen Gründen ausgewählt worden und nachweislich als Endlager ungeeignet.
Diskussion nur mäßig besucht
Das Bundesumweltministerium hatte am Mittwoch zu einem "Gorleben-Dialog" geladen, der nur mäßig besucht wurde. Bei der auch live im Internet übertragenen Veranstaltung beantworteten Experten aus Deutschland und der Schweiz bis zum Abend Fragen zu Gas- und Kohlenwasserstoffvorkommen im Gorlebener Salzstock.
Im Saal verfolgten rund 30 Gäste, darunter auch Medien- und Behördenvertreter, die Diskussion. Von acht Fragestellern, die das Umweltministerium zu der Veranstaltung eingeladen hatte, kamen nur vier nach Hitzacker. Eine Mitte September vom Umweltministerium eingerichtete Internetseite zum "Gorleben-Dialog" hatten bis zum Mittwoch etwa 1.600 Nutzer besucht. Die Übertragung der Diskussion im Internet verfolgten am Mittwoch weniger als 100 Personen.
Jan Richard Weber von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe bestätigte die Funde größerer Mengen flüssiger und gasförmiger Kohlenwasserstoffe bei der bisherigen Erkundung. Die Vorkommen seien ungleichmäßig im Salzstock verteilt, eine Erklärung dafür sowie für die genaue Herkunft gebe es bislang nicht.
Schon geringe Gasmengen können Sicherheit beeinträchtigen
Der Schweizer Geologe Roland Wyss wies darauf hin, dass schon geringe Gasmengen die Sicherheit eines Salzstockes als Endlager beeinträchtigen könnten. Das gelte insbesondere für die Einlagerungsphase. Sei das Bergwerk erst einmal verschlossen, nehme diese Gefahr ab. Auf eine Antwort, in welcher Menge und Konzentration Gase und Kohlenwasserstoffe ein Endlager ausschließen, wollten sich die Experten nicht festlegen.
Umwelt-Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser (CDU) sagte, die Veranstaltung sei nur ein erster Baustein in dem Bürgerdialog zu Gorleben. Weitere Bausteine wie die Einrichtung von Expertengruppe folgten in Kürze. Heinen-Esser kündigte zudem an, das Ministerium werde noch in diesem Jahr gemeinsam mit den Bundesländern die "gesetzlichen Vorbereitungen" für eine Endlagersuche schaffen.