Greenpeace: Nutzung von Öl und Kohle muss bis 2050 enden
Stand: 25.03.2009
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Hamburg - Weitreichende Schritte gegen den Klimawandel fordert Greenpeace anlässlich der am Donnerstag in Bonn beginnenden Klimaverhandlungen und der jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Bislang hielten die Umweltschützer es für ausreichend, den CO2-Ausstoß der Industriestaaten um 30 Prozent bis zum Jahr 2020 zu verringern und den globalen Ausstoß bis zum Jahr 2050 zu halbieren, um das Klima zu retten.
Doch nach einhelligen Aussagen der Klimawissenschaftler, die Greenpeace zusammengestellt hat - darunter Berichte des Weltklimarates (IPCC) - ist der Wandel des Klimas weitaus bedrohlicher als bislang angenommen. Greenpeace fordert daher von den Industrieländern, ihre Treibhausgase um 40 Prozent bis zum Jahr 2020 zu reduzieren. Weltweit muss der Ausstoß bis zur Mitte des Jahrhunderts fast bis auf Null zurückgehen. Das bedeutet, bis zum Jahr 2050 muss aus der Nutzung von Kohle und Öl ausgestiegen werden.
"Niemand darf sich mehr Illusionen machen, das Klima-Chaos wird uns hart treffen. Allein das rasante Abschmelzen der arktischen Eismassen stellt eine wesentlich größere Bedrohung dar, als ursprünglich angenommen," sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. Um einen sich selbst verstärkenden Klimawandel zu verhindern, müssen die CO2-Emissionen nach dem Jahr 2015 weltweit zurückgehen."
Die Finanzkrise beweist, dass die Staatschefs sehr wohl in der Lage sind, sich unter Druck schnell abzustimmen und zu handeln. "Der Klimawandel ist eine noch massivere Bedrohung. Jetzt müssen die letzten Chancen ergriffen werden, die drohende Klimakatastrophe zu verhindern", warnt Smid. Auch Entwicklungsländer müssen schrittweise mit Maßnahmen zum Klimaschutz beginnen, um bis zum Jahr 2020 ihren prognostizierten Ausstoß von Treibhausgasen um 15 bis 30 Prozent zu verringern. Industrieländer müssen hierfür finanzielle Unterstützung in Höhe von jährlich mindestens 110 Milliarden Euro leisten.
In Bonn beginnen am Donnerstag internationale Klimaverhandlungen der UN. Unterhändler aus über 100 Staaten beraten, welche Maßnahmen zum Schutz des Klimas die Staats- und Regierungschefs auf der großen Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen beschließen sollen. Ein zentraler Streitpunkt werden in den kommenden zwei Verhandlungswochen die Reduktionsziele für Treibhausgase der Industrieländer sein.