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Greenpeace fürchtet um CO2-Reduktionsziel

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Hamburg - Die CO2-Reduktionsziele der Bundesregierung sind ehrgeizig, doch sind sie zu schaffen? Greenpeace sieht die Zielmarke angesichts der wachsenden Kohlekraft und der niedrigen Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien zumindest bedroht.

Es gebe eine "größere Lücke" zwischen der anvisierten Zielmarke für 2020 und den aktuellen Emissionstrends, erklärte die Umweltschutzorganisation am Donnerstag in Hamburg unter Berufung auf ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten des Beratungsunternehmens Ecofys.

Wegen des höheren CO2-Ausstoßes dürfte das gewünschte Reduktionsziel im Jahr 2020 nach aktueller Prognose um 98 bis 121 Millionen Tonnen Kohlendioxid überschritten werden, erklärte Greenpeace. Das sei deutlich mehr als die 85 Millionen Tonnen, von denen die Bundesregierung bisher ausgehe. Sollte sich das Wirtschaftswachstum über das prognostizierte Maß hinaus verstärken, könnte die Menge, die durch zusätzliche Maßnahmen eingespart werden müsste, sogar auf 145 Millionen Tonnen steigen. Die Bundesregierung will den nationalen CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent gegenüber dem Ausgangswert von 1990 verringern. So will sie das Klima besser schützen.

Greenpeace warf speziell Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) vor, die Reduktionsziele durch die Förderung von Kohlekraftwerken zu torpedieren. "Leitet Gabriel nicht jetzt einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohle ein, wird er dafür verantwortlich sein, dass die Bundesregierung ihr eigenes Klimaziel meilenweit verfehlt", erklärte Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid.

In Deutschland boomt die Stromgewinnung vor allem in Braunkohlekraftwerken. Nach Einschätzung von Greenpeace resultiert dies aus dem Zusammenbruch des europäischen CO2-Emissionshandelssystems. Da die Zertifikatepreise so niedrig seien, könnten die Kraftwerke unerwartet billig produzieren. Das führe zu höheren CO2-Emissionen als ursprünglich angenommen. Dazu kommen den Umweltschützern zufolge die Effekte der jüngsten Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Diese soll den Zubau neuer klimafreundlicher Anlagen drosseln. Dadurch wird deren Anteil an der Energiegewinnung künftig langsamer steigen als bisher.