Greenpeace fordert öffentlichen Fonds für AKW-Rückbau
Stand: 11.04.2012
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Berlin - Einer Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace zufolge könnten die Energiekonzerne sich bei den Kosten für den Rückbau alter Atomkraftwerke aus der Verantwortung stehlen. Allen Steuerzahlern drohe ein "finanzielles Desaster", wenn etwa sich ein Konzern von seiner Atomsparte trenne, warnte Greenpeace-Energieexperte Thomas Breuer am Mittwoch in Berlin.
Er forderte deshalb, die Konzerne sollten die von ihnen zur Seite gelegten Milliarden für die Endlagerung von Atommüll in einen öffentlich-rechtlichen Fonds einzahlen. Das Geld für die Abbauarbeiten an den Kraftwerken selbst könnte bei den Unternehmen bleiben. Greenpeace schätzt die Kosten für Entsorgung und Rückbau auf 44 Milliarden Euro.
Das Deutsche Atomforum hat Befürchtungen zurückgewiesen, dass sich die Betreiber bei der Abwicklung von Kernkraftwerken aus der finanziellen Verantwortung stehlen könnten. "Die Kostenübernahme für den Rückbau und die Entsorgung aller Abfälle ist durch das Atomgesetz eindeutig und unmissverständlich geregelt", betonte Präsident Ralf Güldner am Mittwoch in Berlin. Derzeit gebe es mindestens 30 Milliarden Euro an Rückstellungen dafür.
Das Rückstellungssystem habe sich seit Jahrzehnten bewährt, sei durch Gerichte bestätigt und auch von der ehemaligen rot-grünen Regierung gestützt worden. "Es beruht auf der größten Sorgfalt der Betreiber, unabhängiger Wirtschaftsprüfer und der Finanzbehörden", unterstrich der Präsident der Interessensvertretung der Atomwirtschaft.
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