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Greenpeace Energy: Gaserzeugung durch Windenergie

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Berlin - Um das Problem der Angebotsschwankungen bei erneuerbaren Energien zu lösen, will der Ökoenergie-Anbieter Greenpeace Energy eine neue Technik nutzen: Mit Hilfe des Stroms aus Windkraftanlagen soll Gas hergestellt werden. Dieses "Windgas" könne ins Erdgasnetz eingespeist werden und dort für viele Monate gespeichert werden, erklärte Greenpeace-Energy-Vorstand Robert Werner am Donnerstag in Frankfurt am Main. Möglich wäre es auch, das Gas später wieder in elektrischen Strom umzuwandeln, allerdings treten dabei erhebliche Umwandlungsverluste auf.

Mit dem "Windgas"-Konzept will Greenpeace Energy zwei Probleme lösen: Zum einen sind Wind- und Solarenergie bislang wegen starker witterungsbedingter Angebotsschwankungen nicht zur Abdeckung der sogenannten Grundlast bei Strom geeignet. Dies ist die Mindestmenge an Strom, die dauerhaft in das Netz eingespeist werden muss, um den Strombedarf zu decken. Zum anderen müssen heute schon Windkraftanlagen vielfach vom Netz genommen werden, weil keine hinreichenden Leitungskapazitäten zur Verfügung stehen oder bei Angebotsspitzen andere Kraftwerke - besonders Atomkraftwerke - nicht flexibel genug heruntergefahren werden können.

"Wir haben phasenweise Strom aus Windkraft, der überschüssig ist", sagte Werner. Derzeit sei dafür noch die Hauptursache der unzureichende Ausbau des Leitungsnetzes. Langfristig werde daraus aber mit steigendem Anteil der Windenergie an der Stromversorung ein generelles Problem werden. Greenpeace Energy plant daher den Einsatz sogenannter Elektrolyseure, in denen mit Hilfe von Windstrom aus Wasser Wasserstoff hergestellt wird. Unter Hinzunahme von Kohlendioxid lasse sich daraus auch das leichter handhabbare und speicherbare Methan herstellen.

Wasserstoff oder Methan können dann dem normalen Erdgas beigemischt und in bereits bestehenden unterirdischen Speichern gelagert oder zur Wärmeerzeugung genutzt werden. "Wir müssen Windstrom nutzen, wir dürfen ihn nicht wegwerfen", sagte dazu Werner. Greenpeace Energy kündigte für Oktober ein "Windgas"-Angebot für Gaskunden an. Allerdings soll diesen zunächst Erdgas geliefert werden. Erst ab dem kommenden Jahr ist nach und nach die Beimischung kleinerer Anteile "Windgas" geplant.

Die Atomkatastrophe in Japan zeige, dass der Mensch die Natur nicht beherrschen könne, "darum brauchen wir Technologien, die auch kaputtgehen dürfen", sagte Michael Sterner vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) in Kassel. Dazu könne "Windgas" einen Beitrag leisten. "Langfristig kann Windgas konventionelle Kraftstoffe ersetzen", sagte der Wissenschaftler.

Sterner räumte ein, dass bei der Rückverstromung von Wasserstoff nur ein Wirkungsgrad von 35 bis 40 Prozent erzielt werde, bei Methan noch weniger. Insofern sei es grundsätzlich immer besser, Windstrom direkt zu nutzen. Sei dies jedoch nicht möglich, sei die Erzeugung von "Windgas" gleichwohl sinnvoll. Zwar sei der Einsatz von Pumpspeichern zum Abfedern von Angebotsschwankungen kostengünstiger, das Potenzial dafür sei in Deutschland jedoch begrenzt. Auch seien Pumpspeicher für eine längerfristige Speicherung ungeeignet. Bei dieser Technik wird mit überschüssigem Strom Wasser zurück in Staubecken gepumpt. Wird dann wieder Strom benötigt, kann er über ein Wasserkraftwerk gewonnen werden.