Greenpeace: AKW-Betreiber sollen auch Asse-Kosten zahlen
Stand: 23.02.2009
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Hamburg/Berlin - Die Energieversorger müssen nach Ansicht von Greenpeace zwei Drittel der Kosten für die Schließung des maroden Atommülllagers Asse übernehmen. Der Atomexperte der Umweltorganisation, Heinz Smital, sagte am Montag zur Begründung, mehr als 70 Prozent des radioaktiven Abfalls in dem Bergwerk stammten aus deutschen Atomkraftwerken.
Dagegen hatte der Geschäftsführer des Deutschen Atomforums, Dieter Marx, am Wochenende erklärt, nur 20 Prozent der Asse-Abfälle kämen von den Stromversorgern. Marx wies gleichzeitig Forderungen von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) zurück, die Atomwirtschaft solle sich an den Kosten für die Schließung der Asse beteiligen.
Alleine 63 Prozent der Asse-Radioaktivität habe der Energiekonzern EnBW zu verantworten, sagte Smital. Der Anteil der Abfälle aus Atomkraftwerken von RWE betrage sechs Prozent. Smital berief sich auf einen Inventarbericht, den seine Organisation ausgewertet hat.
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg erklärte, zwei Drittel des Atommülls in der Asse stammten aus den Atomkraftwerken Obrigheim (Baden-Württemberg) und Gundremmingen (Bayern). Insgesamt wurden knapp 126 000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Müll zwischen 1967 und 1978 in das Bergwerk gebracht.
"EnBW und Co. tricksen und täuschen", sagte Smital. Jahrelang hätten die Energiekonzerne von der "billigen Atommüllkippe" Asse profitiert. Nun wollten sie den Steuerzahler allein die Zeche zahlen lassen. Für die Sanierung des Atommülllagers, das einzustürzen und mit Wasser vollzulaufen droht, sind bislang rund 850 Millionen Euro veranschlagt. Fachleute halten diesen Betrag für viel zu niedrig.
Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte in Berlin, aus juristischen Gründen sei es wenig erfolgversprechend, AKW-Betreiber unmittelbar zur Kostenbeteiligung zu verpflichten. Allerdings erwäge Gabriel für die nächste Legislaturperiode die Einführung einer Brennelemente-Steuer für Atomkraftwerke.