Gorleben: Dokumente beweisen Gefahr von Wassereinbrüchen
Stand: 13.04.2010
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Berlin - Greenpeace warnt vor heftigen Wassereinbrüchen im Salzstock Gorleben, da Originaldokumente der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) bezeugen, dass es ein Laugenreservoir im Bereich der Bohrungen mit einem Volumen von bis zu einer Million Kubikmeter gibt. Dies sagte der Kieler Geologe Ulrich Schneider am Dienstag in Berlin.
Anlass war die Vorstellung von Originaldokumenten, die Greenpeace seit August 2009 bei zwölf bundesdeutschen Behörden und Ministerien beantragt hatte. Bislang liegen Unterlagen aus der niedersächsischen Staatskanzlei, dem niedersächsischen Umweltministerium sowie der BGR vor.
Schneider verwies darauf, dass ein Endlagersalzstock grundsätzlich kein Wasser enthalten sollte. Zum einen könne das Salz dadurch aufgelöst werden und zum anderen könnten Korrosionen am Endlager selbst entstehen, was die Langzeitsicherheit in Frage stelle. "Wenn dieses Reservoir sich auf einen Schlag öffnet, säuft dieser Erkundungsbereich Eins fünfmal ab", warnte er.
Der Atomexperte der Organisation, Mathias Edler, verwies außerdem darauf, dass es kein wissenschaftliches Auswahlverfahren gegeben habe, das den Standort Gorleben rechtfertige. Auch dies belegten die Akten. "Gorleben ist das willkürliche Ergebnis eines Streits zwischen Bund und Land", fügte er hinzu.
Eine politische Entscheidung sei nötig geworden, da nach der Atomgesetznovelle 1976 die Kraftwerksprojekte Biblis B, Unterweser und Brunsbüttel ohne Entsorgungsnachweis für den Atommüll akut gefährdet gewesen seien. Zudem hätten die AKW-Betreiber wegen fehlender Entsorgungsmöglichkeiten des radioaktiven Abfalls mit der drohenden Abschaltung laufender AKW ab 1981 rechnen müssen. "Albrecht entschied damals: "Gorleben oder gar nicht", sagte Edler. Ernst Albrecht (CDU) war von 1976 bis 1990 Ministerpräsident in Niedersachsen.
Greenpeace forderte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) auf, den Salzstock Gorleben als Endlagerstandort endgültig aufzugeben.