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Geologen: Baden-Württemberg ungeeignet für Atom-Endlager

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa | dapd

Freiburg - Dem Landesamt für Geologie zufolge ist Baden-Württemberg größtenteils nicht geeignet als Standort für ein atomares Endlager. Bis zum Ende des Jahres will die Berliner Koalition mit einem Gesetz parallel zur Erkundung des Salzstocks Gorleben (Niedersachsen) neue Optionen für die Endlagersuche eröffnen.

"Die Standortsuche dürfte sich in Baden-Württemberg auf die Tongesteine konzentrieren", sagte der Behördenleiter Ralph Watzel in Freiburg in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Lediglich Teile der Schwäbischen Alb und Oberschwabens sowie der Landkreis Konstanz kämen theoretisch infrage.

Doch auch vermeintlich sichere Tongesteine seien mit größter Vorsicht zu betrachten, betonte Watzel. "Eines der größten Hindernisse dürften die Frage der Erdbebensicherheit und des möglichen Vulkanismus, die vermutlich zu geringe Dicke des Gesteins sowie vorhandene Grundwasservorkommen sein."

Bevor eine deutschlandweite Standortsuche beginne, müsse zunächst das Verfahren festgelegt werden. "Bis das Verfahren steht, wird es Jahre dauern; die Suche selbst wird Jahrzehnte in Anspruch nehmen."

Watzel erläuterte: "Es herrscht Konsens unter Geowissenschaftlern in Deutschland, dass die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle nur in Salz- oder Tongesteinen erfolgen sollte." Dies bedeute, dass zum Beispiel der überwiegend aus Sand und Kies bestehende Untergrund des Oberrheins mit seinem hohen Wasservorkommen ausgeschlossen sei.

Auch die unterirdischen Salzstöcke im Land, beispielsweise in der Region Heilbronn, seien ungeeignet. Die dortigen Salzgesteine seien nicht stabil genug. In den Blick gerate nur ein Gebiet, das vom Schaffhauser Land bis nach Ulm reiche, außerdem ein wesentlich kleineres Gebiet am Bodensee im Landkreis Konstanz.

Watzels Landesamt untersucht unter anderem die geologische Beschaffenheit des Bodens. Für die Endlagersuche ist es nicht verantwortlich. Diese Aufgabe übernimmt der Bund.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte nach seiner Wahl angekündigt, auch im Südwesten nach einem geeigneten Endlager für deutschen Atommüll suchen zu lassen. Derzeit gibt es in Baden-Württemberg atomare Zwischenlager an den Kernkraftwerken Neckarwestheim, Philippsburg und am stillgelegten Atomkraftwerk Obrigheim.