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Genaue Strecke für Castor-Transport nach Lubmin noch unklar

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Schwerin - Für den Castor-Transport von Cadarache in Südfrankreich in das Atommüll-Zwischenlager Nord bei Lubmin ist der Streckenverlauf sowie der genaue Zeitplan bisher unklar. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) kündigte am Dienstag in Schwerin lediglich an, dass der Zug wie vorgesehen am Donnerstag an seinem Zielort erwartet wird.

Atomkraftgegner im benachbarten Brandenburg rechnen damit, dass der Transport voraussichtlich Mittwochabend oder in der Nacht zu Donnerstag aus Sachsen-Anhalt kommend über Wittenberge und Karstädt die Prignitz durchquert und dann Mecklenburg-Vorpommern erreicht.

Wegen der angekündigten Proteste sind laut Caffier rund 3.000 Polizisten in Mecklenburg-Vorpommern im Einsatz, davon 1.800 aus acht anderen Bundesländern. Darüber hinaus wird der Transport von der Bundesgrenze bis ins Zwischenlager von der Bundespolizei begleitet. Derzeit sind elf Mahnwachen entlang der Zugstrecke im Nordosten angemeldet.

Vorbereitungen auf Castor-Transport in heißer Phase

Am Zwischenlager Nord sind inzwischen die Vorbereitungen für die Ankunft des Castor-Transports in die heiße Phase gegangen. Entlang des letzten, etwa 22 Kilometer langen Bahnabschnitts zwischen Greifswald und Lubmin haben Polizeistreifen an wichtigen Punkten wie Bahnübergängen und -haltepunkten Stationen bezogen.

Wie der Präsident der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt, Joachim Franklin, mitteilte, haben Aktivisten bereits an neun Stellen Schotter an den Gleisen entfernt. Die Bundespolizei verstärkte daraufhin den Patrouillendienst. Unterstützt werden die Sicherheitskräfte seit Dienstag auch von einer Reiterstaffel mit zwölf Dienstpferden von der Berliner Bundespolizei. Die Streifen zu Pferd könnten auch an schwer zugänglichen Stellen zum Einsatz kommen, sagte ein Polizeisprecher. Die Tiere würden in einem Reiterhof in Trassenheide auf Usedom untergebracht.

Anti-Atombündnis fordert Verzicht auf Transport

Unterdessen forderte das Anti-Atom-Bündnis Nordost, den Castor-Transport wegen der zu erwartenden Witterung mit Schneefällen, Schneeverwehungen und Frosttemperaturen abzusagen. Das Bahnnetz sei für solche Extremereignisse nicht ausgelegt, sagte ein Sprecher der Initiative. So könnten vereiste Oberleitungen dazu führen, dass die Castor-Behälter längere Zeit zwischengeparkt werden müssten.

Der Geschäftsführer der Energiewerke Nord (EWN), Dieter Rittscher, sagte, es gebe keine Alternative zur geplanten Überführung der mehr als 2.400 Brennstäbe nach Lubmin. Das Lager sei das einzige Depot in Deutschland, das über eine Genehmigung zur Einlagerung dieser speziellen Castor-Behälter verfüge, sagte er. Der ursprünglich einmal geplante Neubau eines weiteren Zwischenlagers in Karlsruhe hätte mehr als 100 Millionen Euro gekostet und wäre nicht finanzierbar gewesen. Das Brennmaterial, das jetzt nach Lubmin komme, stamme aus dem Forschungszentrum Karlsruhe und dem Atomfrachter "Otto Hahn" und befinde sich in Bundesbesitz.

Die Proteste gegen den Castor-Transport gehen inzwischen weiter. Am Abend wollten Kernkraftgegner in Greifswald eine Lichterkette bilden. In Rostock ist ebenfalls eine Mahnwache angekündigt.

Caffier forderte alle Demonstranten auf, ihren Protest "sachlich und gewaltfrei" auszudrücken. Er kündigte zugleich ein konsequentes Vorgehen gegen Störer und Straftäter an.

Bereits am Montag hatten Aktivisten auf der Bahnstrecke zwischen Greifswald und Lubmin einen Strandkorb aufgebaut und sich halbnackt fotografieren lassen. Die spontane Aktion, die auf die Gefahr für die Tourismusregion durch radioaktiven Atommüll aufmerksam machen sollte, sei von der Polizei unbemerkt geblieben, sagte Felix Leipold vom Anti-Atom-Bündnis Nordost. Unmittelbar nach der kurzen Blockade hätten die beiden den Strandkorb wieder von den Gleisen geräumt.

Mit dem bevorstehenden Transport sollen vier Castor-Behälter nach Deutschland zurückkommen. Der Castor-Transport sollte voraussichtlich noch am Dienstagabend vom rund 30 Kilometer von Cadarache entfernten Güterbahnhof in Aix-en-Provence abfahren.