Gebühren für Stromnetze sind seit 2010 um 15 Prozent gestiegen
Stand: 02.07.2015
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Heidelberg - Die Netznutzungsentgelte für den Bereich Strom sind für private Verbraucher in Deutschland in den letzten 5 Jahren um rund 15 Prozent angestiegen. Ein Durchschnittshaushalt bezahlt jährlich 33 Euro (netto) mehr als im Jahr 2010. Besonders stark sind die Netzentgelte in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gestiegen. Das hat eine Analyse von Verivox ergeben.
Netzgebühren sind für ein Viertel des Strompreises verantwortlich
Im Jahr 2015 machen die Stromnetzgebühren einen Anteil von 23 Prozent am gesamten Strompreis aus. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh bezahlt im Bundesdurchschnitt 256 Euro netto. Vor 5 Jahren lag dieser Wert noch bei 224 Euro, was Mehrkosten von 33 Euro und einer Erhöhung von 15 Prozent entspricht.
Starke regionale Unterschiede bei Höhe und Entwicklung der Gebühren
Die Netzentgelte unterscheiden sich je nach Bundesland stark in Höhe und Entwicklung. Die östlichen Bundesländer haben mit einem Durchschnitt von 303 Euro deutlich höhere Gebühren als die alten Bundesländer (247 Euro). In den letzten 5 Jahren sind die Netzentgelte in den neuen Bundesländern um durchschnittlich 9 Prozent, in den alten Bundesländern um 16 Prozent angestiegen.
Die höchsten Zuwächse gab es in Mecklenburg-Vorpommern (27 Prozent) und in Schleswig-Holstein (26 Prozent). Überdurchschnittlich stark sind sie auch in Baden-Württemberg (21 Prozent), Rheinland-Pfalz (19 Prozent) und Hamburg (18 Prozent) angestiegen.
Eine Absenkung der Netzgebühren ist nur in Sachsen-Anhalt zu beobachten (-4 Prozent). Verhältnismäßig geringe Steigerungen gab es in Sachsen (2 Prozent), Bremen (7 Prozent) und im Saarland (7 Prozent).
Berechnung der Stromnetzgebühren nicht sehr transparent
Die wichtigsten Faktoren für die Höhe der Netzentgelte sind das Alter der Verteilernetze, der Ausbau der Erneuerbaren Energien, die Bevölkerungsdichte und die Beschaffenheit der Landschaft.
Die Gebühren werden reguliert und von der Bundesnetzagentur überwacht. Doch wie ihre Höhe zustande kommt, ist oft unklar. Eine kürzlich erschienene Studie des Beratungsunternehmens Infracomp zeigt, dass Deutschland im Punkt Preistransparenz seinen europäischen Nachbarn hinterher hinkt.
„Die Netzbetreiber werden im Zuge der Energiewende weitere Investitionen in die Netzinfrastruktur stemmen müssen. Bei der Kostentransparenz sollte der Regulierer nachbessern, denn nachvollziehbare Gebühren erhöhen sicher auch ihre Akzeptanz in der Bevölkerung“, stellt Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung von Verivox fest.
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