Paris - Das französische Energieunternehmen GDF Suez
will in Deutschland stark wachsen. Konzernchef Gerard Mestrallet kündigte in einem Gespräch mit mehreren Zeitungen (Donnerstag) an, freundliche Übernahmen ins Visier zu nehmen. Er bekundete unter anderem erneut das Interesse, die Beteiligung am Berliner Gaskonzern Gasag von 31,6 Prozent zu erhöhen. Die beiden anderen Aktionäre, E.ON und Vattenfall, haben vor, sich von ihren Beteiligungen zu trennen. Bei Übernahmen deutscher Stadtwerke war GDF Suez zuletzt mehrfach gescheitert. So verhinderte beispielsweise Anfang 2008 ein Bürgerentscheid den Einstieg der Franzosen bei den Leipziger Stadtwerken.
Zuletzt hatte GDF Suez mehr als 1.700 Megawatt Strombezugsrechte in Deutschland von E.ON erhalten. Im Gegenzug erhielten die Deutschen von den Franzosen die gleichen Kapazitäten in Belgien und den Niederlanden. Zudem baut GDF derzeit ein Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven für rund eine Milliarde Euro und plant hierzulande neue Gasspeicher. Die europäischen Stromkonzerne können praktisch nur noch im Ausland wachsen, da ihnen im Inland wettbewerbsrechtliche Riegel vorgeschoben sind.
Unterdessen liefen Verhandlungen über den Verkauf des 5-Prozent-Anteils am ostdeutschen Gasimporteur VNG mit Gazprom, erklärte Mestrallet. Die Beteiligung habe für sein Unternehmen keine strategische Bedeutung. Der russische Gaskonzern würde sich bei einem Kauf des GDF-Anteils zusammen mit der Beteiligung seines Partners BASF Wintershall eine Sperrminorität bei VNG sichern. Gleichzeitig verhandelt Mestrallet über den Einstieg in die Ostsee-Pipeline Nordstream. Diese Gespräche seien weit fortgeschritten. Er hoffe auf eine Einigung bis zum Jahresende. Es gebe aber keine Deadline.