Gazprom will Kraftwerke in Deutschland bauen
Stand: 11.11.2007
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Frankfurt/Main (dpa) - Der vom Kreml kontrollierte russische Gaskonzern Gazprom drängt auf den deutschen Strommarkt und will hier Gaskraftwerke bauen. "Wir haben mehrere Projekte in Deutschland in Vorbereitung", sagte Vize-Vorstandschef Alexander Medwedew der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ"/Samstagausgabe). "Mindestens zwei davon sind weit fortgeschritten." Konkret nannte er den Bau eines großen Gaskraftwerks mit E.ON Ruhrgas in Lubmin nahe der Ostsee. Dort soll die geplante Ostsee-Pipeline auf das Festland treffen. Die Anlage solle ein Kapazität von mehr als 1000 Megawatt haben, hieß es unter Berufung auf Branchenkreise.
Mit Blick auf Vorbehalte gegen die geplante Ostsee-Pipeline sagte Medwedew: "Wir werden das alles in voller Übereinstimmung mit den gesetzlichen und ökologischen Anforderungen der EU und der betroffenen Länder erledigen." Neben Schweden hat inzwischen auch Finnland unter Hinweis auf Umweltrisiken die geplante Pipeline kritisiert. Helsinki fordert eine andere Route für die Gasleitung, weil beim aktuellen Verlauf giftiges Cadmium vom Meeresboden aufgewirbelt werden könnte, wie der finnische Umweltminister Kimmo Tiilikainen dem "Tagesspiegel am Sonntag" sagte.
Medwedew nannte es in der "FAZ" einen "Albtraum", wenn das Pipeline-Projekt scheitern würde. "Europa würde dann 55 Milliarden Kubikmeter Gas weniger bekommen. Wer ist dann verantwortlich für die Versorgungslücke, die Preisexplosion?" Gazprom hält die Mehrheit an der Pipeline-Betreibergesellschaft Nord Stream.
Insgesamt wolle Gazprom sein Geschäft diversifizieren und stärker auf Rohöl, Ölprodukte und Strom setzen, sagte Medwedew. "Wir werden unsere Aktivitäten auf Länder wie China, Korea, Japan, Amerika und Kanada ausdehnen."