Gazprom will in deutschen Strommarkt einsteigen
Stand: 06.10.2011
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München - Gazprom könnte bald gemeinsame Sache mit RWE machen und in den deutschen Strommarkt einsteigen. Die beiden Konzerne führen hierzu seit längerer Zeit Gespräche - eine Einigung steht womöglich kurz bevor. Dies berichtete die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Konzernkreise.
RWE-Chef Jürgen Großmann und sein Gazprom-Pendant Alexej Miller hatten sich am Montag in Den Haag getroffen. Bei den Gesprächen gehe es um die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zum Bau und Betrieb von Kraftwerken. RWE solle dabei bis zu zehn Prozent seiner Erzeugungskapazitäten einbringen. Es gehe sowohl um Kohle- als auch Gaskraftwerke. Eine Einigung zwischen den beiden Parteien gelte als wahrscheinlich. Ein RWE-Sprecher habe die Informationen nicht kommentiert, hieß es in dem Bericht.
Die Beweggründe von RWE und Gazprom für die Kooperation sind unterschiedlich: Während es Russland um den Eintritt in den westeuropäischen Energieerzeugungsmarkt geht, strebt RWE nach besseren Konditionen für den Gasbezug in Langzeitverträgen. Gazprom hatte den Essenern unlängst eine "kreative" Preisgestaltung beim Gasbezug in Aussicht gestellt, sollte eine Kooperation im Sinne der Russen zustande kommen.
Derzeit streiten sich die Essener unter anderem mit Gazprom in Schiedsverfahren. Sie beklagen, dass der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt ist, während sich der Preis an den Spotmärkten aber vom Öl entkoppelt hat und dort nicht so schnell steigt. Von einer Partnerschaft mit den Russen erhofft sich der schuldengeplagte Energieversorger aber auch neue finanzielle Spielräume.
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