Gazprom baut Partnerschaften im deutschen Energiemarkt aus
Stand: 13.04.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX
München - Bislang findet Gazproms Einstieg in den deutschen Energiemarkt hauptsächlich über Kooperationen statt. Die Suche nach deutschen Partnerunternehmen geht weiter. Doch der russische Energieriese strebt auch nach Eigenständigkeit im hiesigen Strom- und Gasgeschäft.
Die Bestrebungen des russischen Rohstoffriesen Gazprom zum Einstieg in den deutschen Energiemarkt sind einem Pressebericht zufolge weiter fortgeschritten als bisher bekannt. Bei einem Treffen in München mit Vertretern von Versorgern wie E.ON und dem Regionalunternehmen Erdgas Schwaben sowie hochrangigen Vertreter des bayerischen Wirtschaftsministeriums habe Gazprom im Februar seine Vorstellungen offengelegt, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" auf Basis von Ergebnisnotizen des Treffens.
Bei der Zusammenkunft habe Pavel Oderov, Leiter des internationalen Gazprom-Geschäfts, klargemacht, dass der Konzern nicht nur auf der Suche nach Partnern in Deutschland sei, sondern sich auch zutraue, "eigenständig auf dem deutschen Energiemarkt tätig zu werden". Bereits im Dezember hatte Gazprom-Chef Alexej Miller in München bei einem Gespräch mit Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) Verhandlungen über den Einstieg in Deutschland angekündigt. Damals waren gerade die Gespräche mit dem Essener Energiekonzern RWE über eine Kooperation gescheitert.
Kontrolle über neue Gaskraftwerke in Bayern
Den Gesprächsnotizen zufolge verhandelt Gazprom längst mit süddeutschen Stadtwerken. Die Russen könnten sich sowohl ein operatives Engagement als auch Investitionen in die komplette Gas- und Stromversorgung in Deutschland vorstellen, zunächst vor allem in Bayern, heißt es laut Zeitung in dem Papier. "Gazprom hat großes Interesse, Gaskraftwerke in Bayern zu betreiben", heißt es. An Minderheitenbeteiligungen denke das Unternehmen dabei nicht. "Gazprom kann die Versorgungssicherheit von neuen Gaskraftwerken in Bayern nur garantieren, solange diese unter der Kontrolle der Gazprom sind", hält das Papier fest.
Das bayerische Wirtschaftsministerium bestätigte das Treffen gegenüber der Zeitung, Gazprom wollte sich indes nicht äußern. In den kommenden Wochen und Monaten sollen sich nun laut Ministerium Einzelgespräche zwischen Gazprom und möglichen bayerischen Partnern anschließen.