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Gasvorkommen könnten Aus für Gorleben bedeuten

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Gorleben - Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hält es offenbar für möglich, dass der Salzstock Gorleben wegen seiner Gasvorkommen als Atommüll-Endlager nicht mehr in Frage kommt. Falls dort kritische Mengen Gas gefunden werden, könne das zum "K.O.-Kriterium" für den Standort werden. Dies sagte BfS-Präsident Wolfram König dem "Stern". Der Behördenchef wolle nun "mit hoher Dringlichkeit" klären lassen, wie viel Gas im Gorlebener Salzstock existiert, wie das Magazin am Dienstag vorab meldete.

BfS-Sprecher Florian Emrich sagte am Dienstag auf dapd-Anfrage, die Thematik der Kohlenwasserstoff- und Gasvorkommen in Gorleben sei "nicht neu". König habe das Thema anlässlich des Besuchs von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) in Gorleben am 2. Dezember "umfassend und als wichtige zu klärende Fragestellung für die spätere Sicherheitsbewertung von Gorleben" dargestellt. Auch andere Aspekte wie etwa das Vorkommen von Anhydrit oder ein fehlendes Deckgebirge habe König zur Sprache gebracht.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte bereits Anfang November auf die Gasvorkommen hingewiesen. Dabei soll es sich um sogenanntes Zechsteingas handeln. Dieses Gas wurde 1969 im ehemaligen DDR-Teil des Salzstocks Gorleben-Rambow in 3.400 Meter Tiefe angebohrt. Sein Austritt führte über Tage zu einer schweren Explosion.

Dem Magazin zufolge wusste die niedersächsische Landesregierung bereits 1977, dass sich unter dem Salzstock "mit großer Wahrscheinlichkeit" Gas befindet. Aus einem behördeninternen Bericht gehe hervor, dass beim Bau eines Schachts für das Erkundungsbergwerk mehrmals Gas austrat. Diese sogenannten Kicks seien so heftig gewesen, dass die Bohrung gestoppt wurde.

Die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg sieht sich durch die Berichte über Gasvorkommen in ihrer Auffassung bestätigt, dass Gorleben als Standort für ein Atommüllendlager aufgegeben werden muss. Der Salzstock im Kreis Lüchow-Dannenberg wird bereits seit Ende der 70er Jahre untersucht. Nach einem zehnjährigen Moratorium verfügte die Bundesregierung zum 1. Oktober die Wiederaufnahme der Arbeiten.