Gabriel rudert bei Südost-Gleichstromtrasse zurück
Stand: 30.07.2014
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Nürnberg - Die Südost-Gleichstromtrasse von Sachsen-Anhalt nach Bayern scheint in ihrer aktuellen Form gescheitert. Das Projekt sei so nicht durchsetzbar erklärte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Als Grund nannte er in Nürnberg den massiven Widerstand von Bürgerinitiativen, die sich entlang der geplanten Trasse engagieren.
"Natürlich wird der jetzige Korridor nicht kommen. Wenn der Staat versuchen würde, das mit gesetzlichen Mitteln durchzusetzen, haben wir jahrelanges Theater und Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht", sagte Gabriel auf einer Veranstaltung der Bundesagentur für Arbeit. Ein solches Vorgehen wäre unklug.
Zugleich will die Bundesregierung nach seinen Worten künftig für Höchstspannungsleitungen, wie sie im Rahmen der Energiewende geplant sind, auch Erdverkabelungen zulassen. "Mann kann nicht ein kleines Dorf mit einer 380-KV-Freileitung einkreisen", sagte der Minister. Bei Freileitungen werde man Lösungen suchen, die für die Menschen in der betroffenen Region verträglich seien.
Entgegenkommen, aber auch Warnung vor Widerstand
Die umstrittene Südost-Passage soll zudem nicht in Halle, sondern in Norddeutschland beginnen, um von dort aus Windstrom nach Bayern zu transportieren. In Schwachwindzeiten solle Wasserkraft-Strom aus Schweden und Norwegen in die Leitung eingespeist werden, kündigte Gabriel an. "Dazu wollen zwei Seekabel - eins nach Schweden und eins nach Norwegen - verlegt werden."
Zugleich warnte Gabriel vor weiterem Widerstand gegen Stromtrassen. Diese seien nach der Abschaltung der Atomkraftwerke in Süddeutschland unverzichtbar. Andernfalls drohe in Teilen Deutschland langfristig ein Stromengpass mit unterschiedlichen Strompreiszonen. Dann werde "die Region, in der Strom ein knappes Gut ist, in der oberen Preiszone liegen, die Region, wo Strom kein knappes Gut ist, in der unteren Zone".