Gabriel attackiert Kohlekraft-Gegner - Glos warnt vor Energielücke
Stand: 13.04.2008
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Berlin (dpa) - Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat den Bau neuer Kohlekraftwerke angemahnt und den Gegnern vorgeworfen, die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands aufs Spiel zu setzen. "Wir können zusätzlich zu den im Bau befindlichen Kohlekraftwerken noch zehn Anlagen bauen, ohne die Klimaziele zu gefährden", sagte er dem Magazin "Der Spiegel". Auch Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) dringt auf rasche Investitionen in neue Kohlekraftwerke und Leitungsnetze. Er hielt seinem Kabinettskollegen aber in der "Wirtschaftswoche" vor, das Problem der Energieversorgung durch "die ideologische Brille zu betrachten" und dadurch seinerseits die Energiesicherheit in Deutschland zu gefährden.
Nach Darstellung von Glos drohen Deutschland bereits in vier Jahren eine Energielücke und Stromabschaltungen, sollten nicht bald die Investitionen in neue Leitungsnetze und Kohlekraftwerke erfolgen. Er beruft sich auf Berechnungen der Deutschen Energie-Agentur (Dena), wonach Deutschland ab 2012 eine Stromlücke droht. In Zweifel zieht Glos dagegen ein Gutachten, das Gabriel beim Umweltbundesamt in Auftrag gegeben hat und das die Energieversorgung in Deutschland als sicher einstuft. Den Stromkonzernen hielt Glos vor, dass hohe Milliardeninvestitionen in Netz und Kraftwerke auf Eis liegen.
Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) warnte vor den Folgen ausbleibender Investitionen in die Energie-Infrastruktur. "Neue Pipelines müssen entstehen, neue Stromleitungen durchs Land gezogen werden und effizientere Kohlekraftwerke ans Netz gehen", sagte der stellvertretende SPD-Vorsitzende dem "Spiegel". All das müsse jetzt bald passieren, "wenn wir die Rückkehr zur Kernenergie verhindern" und "die Klimaziele erreichen" wollen.