G8-Energieminister vereinbaren Partnerschaft zur Energieeffizienz
Stand: 08.06.2008
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Aomori (dpa) - Angesichts der Rekord-Ölpreise haben die Energieminister der sieben größten Industrienationen und Russlands (G8) eine Zusammenarbeit für mehr Energieeffizienz vereinbart. Der beispiellose Anstieg der Ölpreise auf zuletzt über 138 Dollar je Barrel (159 Liter) sei Grund zu "ernster Besorgnis" und widerspreche den Interessen der Verbraucher- wie der Förderländer, heißt es in einer Erklärung zum Abschluss von Beratungen im japanischen Aomori, an denen erstmals auch China, Indien und Südkorea teilnahmen. Die Öl produzierenden Länder müssten mehr in die Ölförderung investieren.
Die Minister hoben in ihrer gemeinsamen Erklärung hervor, dass immer mehr Länder den Nutzen der Kernenergie als Mittel für sich erkennen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und zugleich dem Klimawandel vorzubeugen. Mit Blick auf die Sonderrolle Deutschlands mit dem Atom-Ausstieg heißt es aber ergänzend, dass die Staaten verschiedene Wege verfolgen, um eine sichere Energieversorgung und die Ziele des Klimaschutzes zu erreichen. Die elf Teilnehmerländer des Energietreffens sind für rund 65 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen verantwortlich.
Künftig wollen sich die G8 über die wirksamsten Methoden zur Energieeinsparung austauschen. Die Energiefrage und der Klimawandel seien "zwei Seiten derselben Münze", sagte Amari. Die nun vereinbarte "International Partnership for Energy Efficiency Cooperation (IPEEC) könne zur Schaffung einer "Benchmark" führen, an der sich die Staaten künftig orientieren könnten, hieß es in deutschen Delegationskreisen. Der Schlüssel liege in der Energieeffizienz und des Energieeinsparens. Das sei "der Königsweg", erklärte Homann.
Das Ergebnis des Energietreffens sei ein "deutlicher Schritt in die richtige Richtung". Es "gab ein hohes Maß an Einmütigkeit in allen Fragen", sagte Homann der Deutschen Presse-Agentur dpa in Aomori. Vieles sei konkreter geworden als bislang. Dazu gehöre die von China und Indien geäußerte Bereitschaft, künftig enger mit der Internationalen Energieagentur (IEA) zusammenarbeiten zu wollen.
Die IEA verlangt von den 27 Mitgliedsländern die Bereitstellung von Ölvorräten für den Fall von Versorgungsengpässen. China und Indien gehören der 1974 nach der ersten Ölkrise gegründeten IEA nicht an. Da diese Länder einen hohen Anteil am weltweiten Energieverbrauch hätten, sei es "sehr wichtig, sie einzubinden", sagte Homann. Das sei ein "gutes Stück weit gelungen" und ein "wichtiger Fortschritt". Am Vortag hatte US-Energieminister Samuel Bodman bei einem Treffen der Energieminister Japans, der USA, Chinas, Indiens und Südkoreas in Aomori ein Ende von staatlichen Treibstoff-Bezuschussungen gefordert.
"Wir wissen, dass die Nachfrage zunimmt, weil viele Nationen Öl immer noch subventionieren. Das sollte aufhören", sagte er zu Journalisten. Auf ein Ende der Preissubventionen einigten sich die Energieminister jedoch nicht, wie der Vertreter Indiens betonte. Als Entwicklungsländer sei man noch nicht in der Lage, marktbezogene Einzelhandelspreise für Ölprodukte einzuführen. Es gebe nur begrenzte Möglichkeiten, um kurzfristig etwas gegen den Ölpreisanstieg zu tun, räumte Bodman ein. Die heutigen Probleme seien schon seit langer Zeit am "Brauen" und könnten nicht in "Monaten oder selbst ein oder zwei Jahren" gelöst werden.
Der Ölpreissprung dürfte auch die Diskussion um den Einfluss von Spekulationen durch Finanzinvestoren auf den Ölpreis zuspitzen und soll auch Thema der Beratungen der G8-Finanzminister in diesem Monat sowie der G8-Staats- und Regierungschefs im Juli in Japan sein.