Fukushima und seine Folgen: Stresstest für alle Zwischenlager
Stand: 13.02.2012
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Berlin - Alle deutschen Zwischenlager für Atommüll werden einem Stresstest unterzogen. Das ist die Konsequenz aus der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Grünen-Anfrage hervorgeht. "Die Ergebnisse der Untersuchungen der Entsorgungskommission werden voraussichtlich Ende der zweiten Jahreshälfte 2012 vorliegen." Dies teilt die parlamentarische Umwelt-Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser (CDU) in der Antwort, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, mit.
Konkret geht es darum, ob die oberirdischen Lager, in denen bestrahlte Brennelemente bis zu einer Endlagerung aufbewahrt werden, sicher genug sind etwa gegen Flugzeugabstürze. Betroffen von der bereits 2011 eingeleiteten Überprüfung sind die zentralen Zwischenlager in Ahaus, Gorleben, Greifswald und Jülich sowie die Zwischenlager an den Atomkraftwerken Biblis, Brokdorf, Brunsbüttel, Grafenrheinfeld, Grohnde, Gundremmingen, Isar, Krümmel, Emsland, Neckarwestheim, Philippsburg und Unterweser.
Unabhängig von dem Stresstest sollen alle Zwischenlager für hoch radioaktiven Atommüll mit meterhohen Mauern nachgerüstet werden, um sie gegen mögliche Terrorangriffe besser zu sichern. Diese schon vor Fukushima verabredete Maßnahme geht auf die Empfehlungen einer Bund-Länder-Kommission zurück. Details unterliegen der Geheimhaltung. Die Kosten für die Nachrüstungen haben die Betreiber zu tragen.
Die atompolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Sylvia Kotting-Uhl, forderte umfassende Tests. "Der Stresstest für die Atomkraftwerke war an vielen Punkten lasch", kritisierte sie am Montag in Berlin. "Deshalb muss sowohl der Zwischenlager-Stresstest strenger ausfallen als auch die noch nicht abgeschlossene AKW-Sicherheitsüberprüfung."