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Führungswechsel bei EnBW: Mastiaux löst Villis ab

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Karlsruhe - Nach fünf Jahren wird Hans-Peter Villis an diesem Freitag seinen Platz an der Spitze von EnBW räumen. Sein Nachfolger ist Frank Mastiaux, ein ehemaliger E.ON-Manager. Steht der Energiekonzern nun vor einem Umbruch?

Letzter Arbeitstag ist an diesem Freitag. Dann schließt der scheidende EnBW-Chef Hans-Peter Villis die Tür von Deutschlands drittgrößtem Energieversorger zum letzten Mal hinter sich. Und er zieht nicht ohne Wehmut Bilanz: "Ich hätte hier sehr gerne weitergearbeitet", sagt Villis, der seinen Vertrag nicht verlängert hatte und nun seinem Nachfolger Frank Mastiaux Platz macht.

Fünf turbulente Jahre

Hinter ihm liegen fünf Jahre an der Spitze des Karlsruher Unternehmens, die zu den turbulentesten in der Unternehmensgeschichte gehören dürften: Das Land wurde in einer inzwischen juristisch hoch brisanten Nacht-und-Nebelaktion zu einem der beiden EnBW-Hauptaktionäre; die Reaktorkatastrophe von Fukushima ließ den Traum von der Laufzeitverlängerung für Atommeiler platzen. Der dann beschlossene Atomausstieg erzwang die Abschaltung zweier EnBW-Meiler, forcierte die Wende des Unternehmens hin zu Erneuerbaren Energien - und führte zu Villis' Abgang.

Dazu sagt er nicht viel, aber der Frust ist ihm heute noch anzumerken. "Ich war enttäuscht von Teilen meines Aufsichtsrates, dass man da nicht mehr das uneingeschränkte Vertrauen hatte", sagt er. Das habe ihm leider niemand je ins Gesicht gesagt. Viele Kleinaktionärsvertreter hätten ihm hingegen seinerzeit signalisiert, dass sie ihm die Umsetzung des von ihm eingeleiteten Prozesses auch gegönnt hätten. Aber ein Unternehmen, in dem auch die Politik mitregiere, sei eben anders, als ein rein industriell geführtes Unternehmen, resümiert er.

"Versiebt habe ich eigentlich nichts"

Zornig oder gekränkt ist Villis im Rückblick nicht. Sich selbst hat er auch nichts vorzuwerfen. "Versiebt habe ich eigentlich nichts", sagt er. Den Ausdruck, die EnBW sei ein "Atomstromer", kann er aber nicht mehr hören. "Wir sind mehr als ein Atomkonzern. Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen." Die Weichen seien schon vor einiger Zeit in Richtung Energiewende gestellt worden. Stolz ist er darauf, dass "wir das Unternehmen so ausrichten konnten, dass es eine Zukunftsperspektive hat. Wir sind ja hier totgesagt worden." Aber das ist für ihn nun Vergangenheit.

Nach EnBW ist vor einer neuen Aufgabe - so sieht es der 54-Jährige. Zwar klinkt er sich für zwei, drei Monate erstmal aus dem Arbeitsleben aus, geht zunächst eine Woche in Urlaub, "relaxen, sondieren"; und dann "werde ich gemeinsam mit meiner Frau beraten, welche Angebote wir annehmen". Konkrete Angebote habe er, aber verraten wird noch nichts. Möglich wäre auch eine Tätigkeit als Berater, sagt Villis. Bis dahin will er sich um sein Zuhause kümmern, ein wenig auch um Fußball: Villis hat lange selbst Fußball gespielt, ist seit Urzeiten VfL-Bochum-Fan, war lange im Aufsichtsrat und ist seit ein paar Wochen auch dessen Präsident.