Französischer Stromriese sieht sich mit EU-Beschwerde konfrontiert
Stand: 29.12.2008
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Paris - Der französische Stromriese EDF sieht sich nach eigenen Angaben mit einer Beschwerde der EU-Wettbewerbshüter konfrontiert. Die Klage aus Brüssel beziehe sich auf die langfristigen Verträge, die die Gruppe in Frankreich mit den Endverbrauchern und dabei vor allem mit der Industrie abgeschlossen habe, teilte EDF am Abend in Paris mit. Die Kontrakte schränkten nach Auffassung der EU-Behörde den freien Zugang zum französischen Strommarkt ein. Das Unternehmen werde verdächtigt, seine dominante Marktposition zu missbrauchen.
EDF betonte zugleich, dass mit der Beschwerde der Wettbewerbshüter noch keine finale Entscheidung der EU-Kommission verbunden sei. Die «Mitteilung» aus Brüssel sei lediglich die erste Etappe des Positionsaustausches.
Die EU-Kommission hatte bereits Mitte 2007 mit den Ermittlungen gegen EDF begonnen. Schon damals hieß es, das Unternehmen stünde im Verdacht, seine beherrschende Stellung zu missbrauchen und den Markt abzuschotten. Für Anbieter, die neu in den Markt eintreten wollen, sei es wegen der langfristigen Verträge schwierig, die betreffenden Verbraucher als Kunden zu gewinnen.
Die Entwicklung eines wettbewerbsfähigeren Strommarktes in Frankreich könnte sich dadurch verzögern. Die Folge wären höhere Preise und schlechterer Service. Erst Anfang der Woche hatte die EU-Kommission EDF gestattet, den Atomkraft-Spezialisten British Energy zu übernehmen. Die Franzosen müssen aber strenge Auflagen einhalten. Um nicht zu mächtig zu werden, soll der neue Verbund unter anderem zwei Kraftwerke in Großbritannien abgeben.