Französische Atomindustrie rechnet mit drittem EPR-Atomreaktor
Stand: 11.02.2009
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Paris - Die französische Atomindustrie rechnet fest mit dem Bau eines dritten Druckwasserreaktors in Frankreich. "Wer zweiter EPR-Reaktor sagt, meint damit, dass es einen dritten geben wird", sagte Paul Rorive, Direktor der Atomsparte beim Energiekonzern GDF Suez, am Dienstag in Paris. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hatte kürzlich angekündigt, dass bis 2017 in Penly am Ärmelkanal ein zweiter Reaktor gebaut werden soll, an dem auch GDF Suez beteiligt sein werde. Bislang ist in Frankreich ein EPR-Reaktor in Flamanville am Ärmelkanal im Bau. Frankreich will künftig auch EPR-Reaktoren exportieren.
Der Atomkonzern Areva bereitet sich bereits auf einen harten internationalen Konkurrenzkampf vor. "Wir wollen unsere Position auf dem Markt stärken, der gerade seine Renaissance erlebt", sagte Didier Meutier, Direktor der strategischen Abteilung von Areva. Das Konkurrenz-Unternehmen Toshiba-Westinghouse sei besonders in China und Südafrika aktiv. Zudem spüre Areva die russische Konkurrenz auf dem indischen Markt.
Auf lange Sicht bestehe aber auch Gefahr, dass die Uran-Reserven knapp werden. "Wir müssen in die vierte Generation von Reaktoren investieren, die weniger Brennstoff brauchen", sagte Meutier. Areva fährt künftig beim Reaktorbau ohne den Partner Siemens. Der Siemens-Konzern hatte im Januar beschlossen, aus dem Reaktorbauer Areva NP, dem Gemeinschaftsunternehmen mit den Franzosen, auszusteigen.