Frankreich nutznießt von deutschem Atomaustieg
Stand: 28.02.2012
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Paris - Profiteur des deutschen Atomausstiegs ist die französische Energieindustrie: Wie das in Paris ansässige Consulting-Unternehmen SIA Conseil am Dienstag mitteilte, sei Frankreich nach dem Abschalten von acht älteren deutschen Reaktoren aufgrund der Katastrophe von Fukushima zu einem Stromlieferanten für Deutschland geworden. So habe die französische Atomindustrie zwischen März und Dezember 2011 rund 360 Millionen Euro eingenommen.
Paris habe "sehr schnell auf die neue deutsche Nachfrage reagiert", heißt es in der Studie weiter. Dadurch sei Frankreich gegenüber Deutschland vom Stromimport- zum Export-Land geworden. Auch im laufenden Jahr könne Paris auf Einnahmen durch Stromexporte nach Deutschland rechnen. Letztlich müssten aber die europäischen Verbraucher "die Rechnung für den deutschen Atomausstieg" zahlen, warnte SIA Conseil. Sie verwiesen auf Schätzungen von Stromanbietern wie E.ON, wonach der Preis für die Megawattstunde um etwa fünf Euro steigen dürfte.
Nach Angaben des Stromnetzbetreibers RTE vom Januar exportierte Frankreich im vergangenen Jahr 10,8 Terawattstunden Strom nach Deutschland. Gleichzeitig seien 8,4 Terawattstunden Strom aus Deutschland eingeführt worden.
Frankreich benötigt vor allem im Winter Strom aus Deutschland. Da in französischen Haushalten und Betrieben viel mit Elektroheizungen geheizt wird, steigt dort der Stromverbrauch in kalten Wintern besonders stark an. Während der Atomstromproduzent Nummer eins in Europa fast das ganze Jahr über Strom exportiert, muss er trotzdem zu den Spitzenzeiten im Winter, insbesondere am Abend gegen 19.00 Uhr, Elektrizität einführen.