Sylt (dpa) - Wissenschaftler wollen 80 Kilometer vor Sylt technische Risiken und ökologische Auswirkungen der geplanten Offshore-Windenergieparks erkunden. Als Fundament der Forschungsplattform "FINO3" werden Spezialisten dazu an diesem Dienstag ein 55 Meter langes und 15 Tonnen schweres Stahlrohr in den Meeresboden rammen. Untersucht werden sollen in den kommenden Jahren, Schallschutz, Seegang, Klima und Vogelzug. "Untersuchungen zum Lärmschutz für die Tiere in dem Gebiet haben schon jetzt begonnen", sagte Projektleiter Jan Bachmann.
So zählten Biologen Schweinswale und beobachteten deren Verhalten. "Sie bekommen damit Erkenntnisse, wie viele Tiere durch den Baulärm kurz- oder längerfristig vertrieben werden", erläuterte Bachmann.
Experten der Technischen Universität Braunschweig werden mit Messinstrumenten dabei sein, wenn ein hundert Tonnen schwerer Hydraulik-Rammbock das Stahlrohr mit 3500 Schlägen 30 Meter tief in den Meeresboden treibt. Wissenschaftler der Universität Hannover erforschen während der Bauphase den Lärmschutz für Meeresbewohner. Im Oktober soll der Aufbau von "FINO 3" beendet sein. Die Lebensdauer der Plattform ist auf zehn Jahre ausgelegt.
Mit den
Offshore-Anlagen betreten die Ingenieure Neuland. Drei Forschungsplattformen sollen ihnen helfen, die Besonderheiten eines Standortes im Meer unter realen Bedingungen zu studieren. "FINO 1" nördlich von Borkum konzentriert sich auf Wettereinflüsse, "FINO 2" nahe der Kadetrinne - einem der schwierigsten und gefährlichsten Gewässer der Ostsee - auf Verkehrssicherheit. "Vor Sylt haben wir mehr einen technischen Fokus", sagte Bachmann.