Forscher: Ballungsgebiete auf Energiewende schlecht vorbereitet
Stand: 24.02.2014
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Darmstadt/Frankfurt - Ballungsräume wie das Rhein-Main-Gebiet sind aus Sicht des Darmstädter Wissenschaftlers Ingo Sass schlecht auf die Energiewende vorbereitet. Die Diskussion über die Höchstspannungs-Stromtrassen dominiere das Thema in der Öffentlichkeit, dabei werde die Umrüstung der Leitungen in den Städten ungleich größeren Aufwand bedeuten. "Da gibt es einen ungeheuren Sanierungsbedarf", sagte Sass, Leiter der Forschungsplattform "urban energies" an der Technischen Universität Darmstadt, der Nachrichtenagentur dpa.
Zigtausende Kilometer meist in der Erde verlegter Nieder- und Mittelspannungskabel genügten den Ansprüchen der Energiewende nicht. "Die sind zum Teil über 100 Jahre alt und einfach mürbe." Die Hoch- und Höchstspannungstrassen seien lediglich Zubringer für den Strom aus weiter Entfernung - die Netze in den Ballungsgebieten leiteten den Strom zum Kunden. Ihre Sanierung werde volkswirtschaftlich viel teurer sein als der Bau der neuen Trassen. Außerdem müsse die Auslastung der neuen Netze geprüft werden - durch die Energiewende werde der Strom nicht mehr so gleichmäßig fließen wie bisher.
Großes Potenzial sieht Sass in der Nutzung der Sonnenenergie - etwa zum Heizen von Gebäuden. Dazu müsse man im Sommer die Wärmeenergie einfangen, sie in die Tiefe leiten, dort zwischenlagern und bei Bedarf wieder an die Oberfläche holen. Im Sommer will die Universität Darmstadt dazu eine Probebohrung machen.