Folgen des Ausstiegs: Auch RWE verzeichnet hohe Gewinneinbußen
Stand: 10.11.2011
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Essen - Gewinneinbrüche bei Stromversorgern im ganzen Land: Langsam wird deutlich, was für ein riesen Geschäft die Konzerne jahrelang mit der Atomenergie gemacht haben. Auch RWE hat an den Folgen des Ausstiegs zu knabbern, der zweitgrößte deutsche Energiekonzern verzeichnet inzwischen fast 50 Prozent weniger Gewinn.
In den ersten neun Monaten dieses Jahres brach das Nettoergebnis des Konzerns trotz fast stabiler Umsätze von gut 38 Milliarden Euro um mehr als 46 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro ein. Neben den Kosten der Energiewende belasteten auch niedrige Strompreise und Probleme im Gasgeschäft das Ergebnis, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.
Der RWE-Vorstandsvorsitzende Jürgen Großmann sagte: "Auch die kommenden Jahre werden schwierig für uns, aber ich bin optimistisch, dass wir die vor uns liegende Talsohle zügig durchqueren." So hätten zwei deutsche Finanzgerichte bereits erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Kernbrennstoffsteuer angemeldet. RWE seien bereits geleistete Steuerzahlungen zurückerstattet worden.
Gasgeschäft entwickelt sich positiv
Auch im derzeit schwierigen Gasgeschäft sieht der Konzern positive Entwicklungen. Die Nachverhandlungen der verlustbringenden ölpreisgebundenen Gasbezugsverträge mit den Gasproduzenten verliefen vielversprechend. Die ersten langfristigen Kontrakte seien auf für RWE günstigere Preisindexierungen umgestellt oder einvernehmlich vorzeitig beendet worden, berichtete das Unternehmen.
RWE hält an seiner bisherigen Prognose für das Gesamtjahr fest, wonach das operative Ergebnis (Ebitda) um rund 20 Prozent, das betriebliche Ergebnis um rund 25 Prozent und das nachhaltige Nettoergebnis um rund 35 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen soll.
400 Millionen Euro mehr für Investitionen
Der Stromabsatz des Energieriesen lag in den ersten neun Monaten mit 224 Milliarden Kilowattstunden fast auf Vorjahresniveau. Der Gasabsatz sank dagegen aufgrund der milden Witterung um 17 Prozent auf knapp 228 Milliarden Kilowattstunden.
In den ersten drei Quartalen investierte der Konzern im Zuge seines Investitionsprogramms insgesamt 4,4 Milliarden Euro in Sachanlagen, rund 400 Millionen Euro mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 1.622.