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Fast 4000 Städte machten für den Klimaschutz das Licht aus

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Sydney/New York - Vor zwei Jahren begann es in Sydney, dieses Jahr machten bereits knapp 4000 Orte mit: Millionen Menschen in aller Welt schalteten am Samstagabend für eine Stunde das Licht aus, um ein Zeichen für mehr Engagement für den Klimaschutz zu setzen. Hunderte Sehenswürdigkeiten lagen im Dunkeln, von den Pyramiden von Gizeh bis zum New Yorker Times Square. Die Aktion der Umweltschutzorganisation WWF stieß jedoch auch auf Kritik.

 

Der weltweite "Licht aus"-Marathon begann inoffiziell am Samstag zum weltweiten Starttermin um 20.30 Uhr Ortszeit (08.45 Uhr MESZ) auf den Chatham-Inseln im Südpazifik, wo die Behörden für eine Stunde die Dieselgeneratoren ausschalteten. Kurze Zeit darauf gab Sydney den offiziellen Startschuss: Kurz nach 20.30 Uhr abends (11.30 Uhr MESZ) erlosch hier die Beleuchtungen am berühmten Opernhaus der australischen Metropole und der Harbour Bridge, Millionen Einwohner schalteten ihr Licht aus.
  
Mehr als 80 Länder schlossen sich an: Nach und nach tauchten berühmte Monumente rund um den Globus ins Dunkel, vom Olympiastadion in Peking über die Niagara-Fälle, die Casino-Meile in Las Vegas und den Petersdom in Rom bis zum derzeit welthöchsten Wolkenkratzer, dem Taipeh 101 in Taiwans Hauptstadt. New York als Stadt, "die niemals schläft", verzichtete ab 20.30 Uhr Ortszeit auf die meisten der nächtlichen Lichtquellen; ebenso Paris, wo allerdings das berühmte Wahrzeichen - der Eiffelturm - aus Sicherheitsgründen nur fünf Minuten lang dunkel blieb.
  
In den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Föderation mit dem höchsten Stromverbrauch pro Einwohner, schaltete Dubais segelförmiges Luxushotel Burdsch el Arab seine spektakuläre Lichtshow ab; in Hongkong lagen die Gebäude am sonst glitzernden Ufers im Dunkel. In Deutschland beteiligten sich Hamburg, Berlin und Bonn an der "Licht aus"-Kampagne. Und auf dem Mount Everest wollten Bergsteiger die Fahne der "Earth Hour"-Bewegung hissen. Zu Ende ging die "Stunde für die Erde" in Honolulu auf Hawaii. Der WWF hoffte auf weltweit eine Milliarde Teilnehmer. Zu ihnen gehörte auch ein südafrikanisches Hochzeitspaar, das sich nahe Kapstadt im Dunkeln das Ja-Wort gab.
  
"Earth Hour"-Koordinator Andy Ridley zeigte sich beeindruckt, wieviel Furore die Kampagne bereits macht. Nicht alle teilten diesen Enthusiasmus. Skeptiker sprachen von "leerem Symbolismus". Laut Björn Lomborg von der dänischen Denkfabrik Kopenhagener Konsens produzierten die bei der "Earth Hour" angezündeten Kerzen mehr Treibhausgase als die ausgeschalteten Glühbirnen. Während der "Earth Hour" in Frankreich sank der Stromverbrauch laut Netzbetreiber RTE um rund ein Prozent, in Neuseeland um 3,5 Prozent.
  
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon dagegen unterstrich den Symbolwert der Aktion: Sie gebe den Bürgern weltweit eine Möglichkeit, ihren Regierungen ein "deutliches Signal" zu senden, dass sie eine aktivere Klimapolitik wollten.
  
Ende des Jahres beraten Vertreter aus 190 Ländern beim Kopenhagener Klima-Gipfel über ein Nachfolgeabkommen für das Klimaschutz-Protokoll von Kyoto, das 2012 ausläuft. Verhandlungen dazu begannen am Sonntag in Bonn. Die USA haben das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnet, doch hat Präsident Barack Obama eine Wende in der Klimapolitik angekündigt. Als Zeichen seines Engagements für den Klimaschutz lud Obama Vertreter von 16 Industrie- und Schwellenstaaten nach Washington ein. Ziel des "Forums zu Energie und Klima" am 27. und 28. April sei es, die politischen Bedingungen für erfolgreiche Verhandlungen in Kopenhagen zu schaffen, teilte das Weiße Haus mit.