Explosion in französischer Atomanlage
Stand: 12.09.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Paris/Wien - Bei der Explosion eines Ofens für radioaktive Abfallstoffe auf dem Gelände einer Atomanlage in Südfrankreich ist ein Mensch getötet worden. Drei weitere Personen seien verletzt worden, hieß es in ersten Berichten. Bisher sei keine Radioaktivität ausgetreten, teilte die Atomenergiekommission nach Medienberichten mit. Eine Sprecherin der Atomanlage in Marcoule hatte zuvor erklärt, ob radioaktive Stoffe in die Umwelt gelangt seien, wisse man nicht.
Die Explosion ereignete sich in einem Verbrennungsofen für schwach radioaktive Abfälle, sagte die Sprecherin. Zu den schwach radioaktiven Abfällen zählen unter anderem Kleidung von Arbeitern sowie Metalle und Beton. Die Anlage wird von einer Tochter des französischen Energiekonzerns EdF betrieben. Sie wurde nach Angaben des Innenministeriums nicht evakuiert. Die Ursache der Explosion war zunächst nicht bekannt.
Die Nuklearanlage Marcoule rund 30 Kilometer nördlich von Avignon besteht aus mehreren kleineren Reaktoren, die allesamt stillgelegt sind. Das letzte Kraftwerk, ein sogenannter Schneller Brüter, stellte 2010 den Betrieb ein. Im vergangenen März hatte es einen Zwischenfall in Marcoule gegeben, den die Atomaufsicht nachträglich auf Stufe zwei eingestuft hatte.
Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat den Atomunfall in Südfrankreich registriert und ist in Kontakt mit den französischen Behörden. Das IAEA-Zentrum für nukleare Notfälle sei sofort nach dem Zwischenfall aktiviert worden, sagte IAEA-Chef Yukiya Amano am Montagmittag in Wien vor Journalisten. Man habe bei der französischen Atomsicherheitsbehörde ASN nach detaillierten Mitteilungen gefragt und sei nun dabei, vorliegende Informationen zu bewerten: "Es ist alles noch in einem sehr frühen Stadium."