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Expertin: Strompreise steigen um bis zu 30 Prozent

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Köln (dpa) - Endverbraucher müssen sich in den nächsten Monaten auf drastische Strompreissteigerungen einstellen. Diese Prognose äusserte Prof. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus (Dienstag). Die Energieexpertin, die die Auswirkungen der Grosshandelspreise an der Leipziger Strombörse auf die Verbraucherpreise untersucht, geht von Erhöhungen von bis zu 30 Prozent aus. "Vielleicht ist es etwas weniger, weil die direkten Preissteigerungen nicht unmittelbar, oder eins zu eins umgelegt werden, aber in der Bandbreite von 25 bis 30 Prozent wäre eine Strompreissteigerung möglich."

Die Stromkonzerne selbst nennen bislang keine konkreten Zahlen. Auf Nachfrage von "Plusminus" nennt der grösste deutsche Stromversorger RWE als wichtigen Grund für künftige Erhöhungen ausdrücklich die hohen Preise für Emissionszertifikate. Diese müssen die Stromerzeuger seit Anfang des Jahres für den Ausstoss von Treibhausgasen erwerben.

Doch die Zertifikate für das laufende Jahr haben die Konzerne von der Bundesregierung fast vollständig kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Dazu Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) in Plusminus: "Wenn sie das Geschenk (...), das im Laufe der Zeit mehr wert wird, dazu benutzen, Stromkunden abzuzocken, dann ist das in der Tat ein Missbrauch der Marktmacht."

Auch der hessische Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU) rechnet mit zweistelligen Preissteigerungen für Strom. Eine nachvollziehbare Begründung sei für ihn aber nicht zu erkennen: "Deswegen ist das Kartellamt in der Tat aufgerufen, hier näher draufzuschauen, ob es sich nicht um einen Missbrauch von marktbeherrschender Stellung handelt."