Experten: Offshore-Energie kommt langfristig ohne Förderung aus
Stand: 10.05.2017
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Bremerhaven - Offshore-Windparks werden laut Branchenexperten langfristig ohne Subventionen auskommen. "Dahin muss der Weg gehen - für alle erneuerbaren Energien", sagte der Geschäftsführer des Unternehmensnetzwerks für Windenergie WAB, Andreas Wellbrock, anlässlich der 13. Windforce-Konferenz in Bremerhaven, auf der sich bis Donnerstag knapp 400 Teilnehmer austauschen.
Bei der ersten Ausschreibung für Offshore-Windparks der Bundesnetzagentur waren jüngst drei Projekte unter den Gewinnern, die keine Subventionen mehr beanspruchen wollen. "Das ist der Durchbruch", zeigte sich Wellbrock überzeugt. Durch immer größere Turbinen und innovativen Technologien würden sich die Kosten reduzieren. Dass schon in einigen Jahren Offshore-Windparks ohne Bezuschussung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auskommen, bezeichnete er als "Quantensprung".
Auch Jörg Kuhbier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Offshore-Windenergie, betonte, die Windparks auf hoher See hätten das Potenzial, "schon in naher Zukunft der Kern einer preiswerten Energiewende zu werden". Die Betreiber rechneten langfristig nicht nur mit technologischen Sprüngen, sondern auch damit, die Windparks über den steigenden Börsenstrompreis zu refinanzieren.
Sichtbar werden die neuen technischen Errungenschaften auch in Bremerhaven: Dort baute der Hersteller Adwen gerade den Prototyp einer Acht-Megawatt-Anlage auf. Sie ist weltweit die bisher leistungsstärkste Windenergieanlage und muss nun im Realbetrieb getestet werden. Für 2018 ist die Markteinführung geplant.
Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung ist ebenfalls überzeugt, dass langfristig bei fairen Marktbedingungen keine Form von erneuerbaren Energien mehr Subventionen benötige. Ob dies allerdings schon in einigen Jahren der Fall sei, sei fraglich. "Bei der ersten Ausschreibungsrunde ist eher strategisches Biet-Verhalten als eine rein auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtete Kalkulation zu beobachten", sagte Kemfert der dpa.
Fraglich sei, ob die Bedingungen für die Betreiber so wie erhofft einträten. Beispiele in anderen Ländern zeigten, dass nicht jeder Windpark auch gebaut werde, der den Zuschlag erhalte. Sie forderte die Politik deshalb auf, faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. "Nicht der billigste, sondern das wirtschaftlichste und fairste Gebot sollte den Zuschlag erhalten", betonte sie.
Gegenwärtig bekommen Windparks vor den deutschen Küsten 18,4 Cent je Kilowattstunde Strom, den sie ins Netz einspeisen. Das Rennen bei der ersten Ausschreibung hatten ein Riesenwindpark des Energiekonzerns EnBW und drei kleinere des dänischen Konkurrenten Dong gemacht. Der kleinste Windpark benötigt sechs Cent je Kilowattstunde aus der EEG-Umlage, die anderen nichts. Die Windparks sollen in den Jahren 2024 und 2025 in der Nordsee realisiert werden.