Husum (dpa/lno) - Die Windbranche in Deutschland steht nach
Ansicht des Vizepräsidenten des Bundesverbandes Windenergie (BWE),
Hermann Albers, am Scheideweg. "Die zentrale Frage ist, ob die zu
erwartenden Umsatzrückgänge durch den Export kompensiert werden
können", sagte Albers der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Rande der
Messe "HUSUMwind 2003".
Die zunächst von einem Boom verwöhnte Windindustrie muss erstmals
in diesem Jahr einen deutlichen Rückgang der Umsätze hinnehmen, den
der BWE-Experte auf bisher knapp 25 Prozent bezifferte. Dieser Trend
werde sich fortsetzen, wenn die Politik nicht deutlich gegensteuere.
Als Gründe nannte Albers, dass die Finanzierungswirtschaft, also die
Banken, mit eigenen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen habe. Dazu
komme die Verunsicherung durch die anhaltende Diskussion um die
Novelle des "
Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)".
Die darin gesetzlich festgeschriebene Vergütung für den Windstrom
in angemessener Höhe sei von existenzieller Bedeutung: "Wir brauchen
klare Signale, dass Repowering politisch gewollt ist". Mit dem
Begriff Repowering ist der Austausch von Anlagen älteren Baujahres
gegen neue, leistungsfähigere gemeint. Nur wenn die in Deutschland
produzierenden Unternehmen, die nach Angaben des BWE-Experten derzeit
einen Weltmarktanteil von rund 35 Prozent haben, diese positiven
Signale erhielten, könnten sie den Sprung in die internationalen
Märkte schaffen.
Diese Märkte sieht Albers vor allem in Grossbritannien, Frankreich
und Spanien, nach dem geplanten EU-Beitritt auch in Polen, Tschechien
und Ungarn, darüber hinaus in Südamerika, vor allem
Brasilien: "Diese
Länder haben Vorbereitungen für EEG-ähnliche Systeme geschaffen, die
einen Ausbau der
Windenergie möglich machen".