Experte sieht ausreichend CO2-Speicherkapazität
Stand: 06.04.2009
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Hannover/Hamburg/Berlin - Die geplanten unterirdischen Kohlendioxid-Speicher werden nach Experteneinschätzung den klimafreundlichen Betrieb einer künftigen Generation moderner Kohlekraftwerke ermöglichen. Das Speicherpotenzial reiche nach heutiger Kenntnis mindestens für den CO2-Ausstoß der Kraftwerke in den nächsten 40 bis 80 Jahren, sagte Peter Gerling von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) der Deutschen Presse-Agentur dpa in Hannover. "Dies bedeutet auf jeden Fall, dass wir zumindest für die Betriebsdauer der nächsten Generation modernster Kohlekraftwerke ausreichend Speicherkapazität haben." Inzwischen werde es möglicherweise eine Weiterentwicklung der Technik und ein Bevorzugen anderer Energiequellen neben Kohle geben.
Das Bundeskabinett hatte vor wenigen Tagen einen Gesetzentwurf gebilligt, der den Weg frei macht für eine unterirdische Speicherung des Klimakillers CO2. Das schädliche Treibhausgas entsteht unter anderem bei der Kohleverbrennung und wird für die globale Erwärmung mitverantwortlich gemacht. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe soll die Potenziale für unterirdische Speicher in Deutschland analysieren und gemeinsam mit dem Umweltbundesamt bewerten.
"Das wesentliche Speicherpotenzial befindet sich im norddeutschen Becken in der Region etwa nördlich einer gedachten Linie Hannover-Berlin und zieht sich in die Nordsee und partiell in die Ostsee hinein", sagte Gerling. In Deutschland kämen zwei Speichermöglichkeiten infrage: in ausgeförderten oder nahezu erschöpften Erdgasfeldern sowie in tiefen, Sole-führenden Gesteinsformationen. Darin wird eine Speicherkapazität für 12 bis 28 Milliarden Tonnen CO2 vermutet, die Erdgasfelder haben eine Kapazität für 2,75 Milliarden Tonnen. Die deutschen Kohlekraftwerke stoßen jährlich etwa 300 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus.
Beim Einstieg in die CO2-Speicherung werde Deutschland von seiner Erfahrung bei der unterirdischen Lagerung von Erdgas profitieren, sagte Gerling. "Die durchführende Industrie, die das seit mehr als 50 Jahren macht, wird natürlich eine maßgebliche Rolle bei der CO2- Speicherung spielen."
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