Experte: Preise für Offshore-Strom werden stark sinken
Stand: 22.03.2017
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Hamburg/Düsseldorf - Offshore-Windkraft wird immer billiger. Experten fordern daher, dass mehr Windparks vor der Küste gebaut werden sollten als bislang geplant.
Windstrom aus Nord- und Ostsee steht vor einem Preisverfall und sollte nach Expertenansicht deshalb ausgebaut werden. Die Einspeisevergütung von gegenwärtig 19,4 Cent je Kilowattstunde werde auf deutlich unter 10 Cent sinken, heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Stellungnahme der Unternehmensberatung PwC zu einer Fachkonferenz in Hamburg. "Die Zeiten, in denen bei Offshore-Projekten die Kosten explodierten, sind vorbei", sagte Heiko Stohlmeyer, Leiter des Bereichs erneuerbare Energien bei PwC.
Grund sind drastische Kostensenkungen durch die Installation immer größerer Windkraftanlagen vor der Küste. Gegenwärtig liefert ein durchschnittliches Windkraftwerk in Nord- und Ostsee 4,3 Megawatt Leistung, bei den neueren Anlagen 5,2 Megawatt. In Planung sind schon Windkraftwerke mit 8 Megawatt Leistung, in der Entwicklung sind 10 Megawatt. Damit wird jedes Megawatt installierter Leistung und jede produzierte Kilowattstunde viel billiger.
Nach dem neuen Windenergie-auf-See-Gesetz werden die Windparks ab 1. April ausgeschrieben und an den günstigsten Anbieter vergeben. Das Verfahren hat im Ausland zu deutlich günstigeren Windparks geführt, die teilweise Strom für weniger als 5 Cent je Kilowattstunde produzieren, allerdings unter günstigeren Bedingungen.
Ende des Jahres lieferten rund 950 Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee eine Leistung von 4100 Megawatt. Wegen der sinkenden Kosten in der Zukunft sollte die Offshore-Windenergie nach Ansicht der PwC-Experten schneller als geplant ausgebaut werden. Gegenwärtig lautet das Ziel der Bundesregierung 6500 Megawatt bis 2020 und 15 000 Megawatt bis 2030. Das sind ungefähr zwei Windparks pro Jahr.
Der frühere Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte den Ausbau wegen der hohen Kosten gebremst. "Die in der Zwischenzeit erzielten Fortschritte rechtfertigen nun aber wieder deutlich ambitioniertere Ziele", sagte Stohlmeyer. Durch zusätzliche Windparks auf See könnten die Kosten noch weiter sinken und die deutschen Klimaziele leichter erreicht werden.