Ex-Minister Müller neuer Chef beim Bergbaukonzern RAG [Update]
Stand: 07.04.2003
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Essen(dpa) - Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Werner Müller wird vom 1. Juni an als Vorstandsvorsitzender die Geschicke beim Essener Steinkohle- und Chemiekonzern RAG lenken. Einen entsprechenden Beschluss hat der Aufsichtsrat der RAG AG gefasst, wie das Unternehmen am Montag berichtete. Der nicht börsennotierte Konzern gehört zu insgesamt 90 Prozent den beiden grössten deutschen Energiekonzernen E.ON und RWE sowie dem Stahl- und Industriegüterkonzern ThyssenKrupp. Anfang Juni 2004 wird die RAG von E.ON die Mehrheit beim weltgrössten Spezialchemieunternehmen Degussa übernehmen. RAG ist über ihre Tochter Deutsche Steinkohle AG (DSK) Betreiberin aller zehn verbliebenen deutschen Steinkohlezechen.
Bereits als Bundeswirtschaftsminister beeinflusste Müller den Kurs des Traditionskonzerns, indem sein Ministerium E.ON die umstrittene Erlaubnis für die Übernahme des grössten deutschen Gashändlers Ruhrgas erteilte. Die RAG konnte daraufhin schliesslich den Verkauf ihres 18,4-Prozent-Anteils an der Ruhrgas im Tausch gegen Degussa-Anteile vollziehen und damit einen Strategiewechsel einleiten. Der gelernte Volkswirt und Sprachwissenschaftler Müller war vor seinem Ministeramt jahrelang zunächst bei RWE, dann bei der Vorgängergesellschaft der E.ON, VEBA, als Manager tätig gewesen.
Ebenfalls zum 1. Juni neu in den Vorstand berufen wurde der Vorstandschef der Degussa AG, Utz-Hellmuth Felcht (56). Mit Felcht hat der Vorstand künftig vier Mitglieder. Neben Müller und Felcht gehören dem Leitungsgremium Arbeitsdirektor Ulrich Weber und Finanzvorstand Peter Schörner an.
Im RAG-Konzern hat zum Jahresbeginn ein weit reichender Umbau begonnen, der den von der Steinkohle dominierten Konzern zu einem Chemie- und Kohlekonzern machen wird. Auf den Säulen Chemie, Bergbau und Immobilien soll das Unternehmen mit dann mehr als 100.000 Beschäftigten künftig stehen. Von 20 Milliarden Euro Umsatz entfallen dann allein 12 Milliarden Euro auf Degussa. Bis Ende kommenden Jahres will sich die RAG von Geschäftszweigen mit einem Umsatzvolumen von 6,3 Milliarden Euro und fast 18.000 Mitarbeitern trennen.