Ex-BDI-Vorstand: Hohe Strompreise bedrohen 660.000 Arbeitsplätze
Stand: 24.08.2005
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Hamburg (dpa) - Die hohen Strompreise bedrohen nach Aussage des Chefs der Norddeutsche Affinerie AG, Werner Marnette, in Deutschland rund 660.000 Arbeitsplätze in stromintensiven Unternehmen. Wenn die Preise weiter nach oben getrieben würden, müssten Firmen schliessen, warnte Marnette am Mittwoch in einem dpa-Gespräch in Hamburg. "Es investiert dann niemand mehr in energieintensive Industrie." Betroffen seien rund viertausend Betriebe in der Metallerzeugung und der Chemie, darunter vor allem mittelständische Firmen.
Marnette, der am vergangenen Freitag den Vorsitz des Energieausschusses des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) niedergelegt hatte, forderte Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) zum Eingreifen auf. "Wir brauchen marktgerechte, unter freien Wettbewerbsbedingungen entstandene Strompreise." Er betonte, dass er keine Subventionen wolle.
Die Regierung habe etwa dafür zu sorgen, dass Kohlendioxid- Emissionsrechte nicht in die Strompreise einbezogen werden, sagte Marnette. Stromerzeuger wurden Anfang des Jahres für 2005 bis 2007 mit kostenlosen Zertifikaten ausgestattet, die sie zum Ausstoss einer bestimmten Menge an Kohlendioxid berechtigen. Der Grossversorger RWE hatte den Anstieg der Strompreise mit dem Handel mit diesen Zertifikaten begründet.
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