EWE voraussichtlich bald Mehrheitseignerin der SWB
Stand: 06.04.2009
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Bremen - Die Bremer Stadtwerke (swb) erhalten voraussichtlich einen neuen Mehrheitseigentümer. Wie Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) am Donnerstag nach einer Sondersitzung des Senats mitteilte, will die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen und dem niederländischen Versorger Essent als bisherigem Mehrheitseigner noch vor dem 7. April ein Kaufangebot in Höhe von 680 Millionen Euro unterbreiten. Dies geschehe gemeinsam mit dem Oldenburger Energieversorger EWE, der derzeit bereits 49 Prozent swb-Anteile besitzt. Essent hält bislang 51 Prozent der swb-Aktien. 25,9 Prozent davon sollen Böhrnsen zufolge an die EWE gehen, die dann mit insgesamt 74,9 Prozent neue Mehrheitseignerin der swb wäre.
Für die restlichen 25,1 Prozent sucht die Hansestadt noch einen Partner. "Sollte es Bremen nicht gelingen, diesen Partner zu finden, ist die EWE verpflichtet, den gesamten Anteil zu übernehmen, so dass Bremen keinerlei finanzielles Risiko eingeht", sagte Böhrnsen. Lehnt Essent das Angebot ab, würden Bremen und die EWE abgestimmt am dann notwendigen Bieterverfahren teilnehmen.
"Der Schulterschluss mit der EWE ist für das Verfahren gut und für die Zukunft wichtig", sagte Böhrnsen. Langfristige vertragliche Vereinbarungen würden die swb als "starkes Unternehmen" mit Firmensitz in Bremen erhalten. "Wir konnten zudem vereinbaren, dass insbesondere die Arbeitsplätze im EWE-Telekommunikationsbereich in Bremen erhalten und ausgebaut werden."
Eine wichtige Rolle spiele auch der Standort Bremerhaven. "Seine Bedeutung soll gerade für die Produktion und Entwicklung von On- und Offshore-Technologien nachhaltig vorangetrieben werden", sagte Böhrnsen. Er ging davon aus, dass der Haushalts- und Finanzausschuss in seiner Sitzung am Freitag grünes Licht für das Angebot gibt.
Hintergrund ist ein befristetes Verkaufsangebot, das Essent Bremen im Februar unterbreitet hatte. Bremen hat ein Vorkaufsrecht auf die Aktien. "Wir können wegen der Art des Angebots aber bis heute nicht den Kaufpreis auf Euro und Cent beziffern, es bleibt eine Spanne von 150 Millionen Euro", sagte der Bürgermeister. Ein solches "unkalkulierbares Risiko" dürfe der Senat nicht eingehen. Deshalb habe Bremen jetzt ein "eigenständiges Angebot" beschlossen.