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EWE und EnBW wollen Kartellamt entgegenkommen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Oldenburg - Für die geplante Beteiligung des baden-württembergischen Energiekonzerns EnBW (Karlsruhe) am norddeutschen Versorger EWE (Oldenburg) wollen die Unternehmen offenbar den Wettbewerbshütern entgegenkommen. "Wenn sich das Kartellamt hart aufstellt, kann es dazu kommen, dass man sich von einzelnen Beteiligungen trennen muss", sagte EWE-Chef Werner Brinker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag). Die Behörde befürchtet durch die geplante 26-Prozent-Beteiligung von EnBW am Oldenburger Versorger eine marktbeherrschende Stellung der Unternehmen auf dem Gasmarkt in Sachsen.

Im Freistaat ist EnBW maßgeblich an den Gasversorgern ENSO Energie Sachsen Ost (Dresden) und DREWAG Stadtwerke Dresden beteiligt, EWE ist mit knapp 48 Prozent der größte Anteilseigner am Leipziger Gas-Importeur Verbundnetz Gas. Die Wettbewerbshüter äußerten im Dezember die Erwartung, dass im Falle der Beteiligung von EnBW an EWE bei der Gasbeschaffung auf die Interessen der VNG Rücksicht genommen wird. EWE-Chef Brinker kündigte zugleich an, den geplanten Einstieg der VNG ins kapitalintensive Gas-Explorationsgeschäft mitzutragen. Dies erfordere Milliarden-Investitionen, die durch Eigenkapital abgesichert werden müssten. Die kommunalen Anteilseigner am Gas-Importeur müssten entscheiden, ob sie das mitfinanzieren wollten, sagte Brinker mit Blick auf den seit anderthalb Jahren tobenden Machtkampf bei VNG.

Ausgangspunkt war, dass die EWE die Kontrolle über das Unternehmen verlor, weil die zweitgrößte Aktionärsgruppe - zwölf ostdeutsche Kommunen, die über die VNG Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft (VUB) zusammen rund 26 Prozent halten - die Zusammenarbeit kündigte. Die Kommunen sind sich untereinander aber ebenfalls nicht einig. Streitpunkt ist, dass die EWE ein Vorkaufsrecht in diesem Jahr für die kommunalen Anteile besitzt. Einige Städte wie Jena und Halle wollen das nutzen, andere wie Leipzig sind strikt dagegen.

Brinker kündigte zudem an, dass die EWE-Aktionäre auch in diesem Jahr mit einer stabilen Ausschüttung rechnen könnten, auch wenn die Ergebniszuwächse hinter denen des Vorjahres zurückblieben. Höhere Beschaffungskosten hätten nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden können. Bei Gas und Strom erwartet Brinker daher "deutliche Einbußen", zweistellige Zuwächse hingegen bei Telekommunikation und IT.