EWE Netz-Chef: Kosten für Netzausbau müssen umgelegt werden
Stand: 07.05.2012
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Oldenburg - Die Kosten für den Stromnetz-Ausbau sollten nach Meinung von EWE Netz-Chef Torsten Maus bundesweit umgelegt werden. "Das darf nicht nur die Regionen belasten, in denen viel Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird", erklärte der Chef des Oldenburger Stromnetzbetreibers EWE Netz GmbH im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Die Finanzierung der Investitionen müsse auch aus Gegenden kommen, in denen nicht so viel Strom aus erneuerbaren Quellen eingespeist werde, wie zum Beispiel der Mitte Deutschlands.
"Die Renditen zur Refinanzierung des Netzausbaus reichen für uns in dem stark regulierten Markt nicht aus," betonte Maus. Im europäischen Ausland habe man längst erkannt, dass der Umbau der Netze Aufwand produziere und dass Netzbetreiber dafür sichere Rahmenbedingungen brauchen.
Sein Unternehmen habe in den vergangenen vier Jahren etwa 35 Millionen Euro investiert, um den Strom aus regenerativen Energiequellen aufnehmen zu können. In den nächsten vier Jahren sollen weitere 100 Millionen Euro in die Netzverstärkung investiert werden. 42.000 dezentrale Anlagen mit mehr als 4000 Megawatt Leistung speisen nach seinen Angaben in das EWE-Netz ein. Er erwarte einen weiteren Zuwachs von 10.000 Anlagen pro Jahr.
Die Stromversorger müssen nach seiner Einschätzung mit der Energiewende ihr Geschäftsmodell umstellen. "Wir erleben eine revolutionäre Veränderung der Energiewirtschaft und der Energienetze", sagte Maus. Von einem reinen Anbieter für Energie müssten sie sich zu einem Dienstleister wandeln, der Produktion und Verbrauch von Strom in Unternehmen und Haushalten koordiniere. Nur dann könne die Versorgung aus regenerativen Quellen wie Sonne und Wind gelingen.
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